Santiago Barroso, * 1972 Mexiko, ermordet 2019 Mexiko

Santiago Barroso, * 1972 Mexiko, ermordet 2019 Mexiko

Der mexikanische Journalist Santiago Barroso arbeitete als Multimedia-Journalist in der mexikanischen Grenzstadt San Luis Rio Colorado, nahe der nordamerikanischen Stadt Yuma/ Arizona.

Häufig berichtete er von den Verbrechen der Drogenbanden im Norden des mexikanischen Bundesstaates Sonora.

Er moderierte die morgendliche Nachrichtensendung „Buenos Días San Luis“ (Guten Morgen San Luis) des privaten Radiosenders RIO DIGITAL 91.1 FM. Auch bildete er Journalisten an der Universität des Ortes aus. 

Er war Direktor der Nachrichten-Website Red 563 und Kolumnist der lokalen Wochenzeitung SEMANARIO CONTRASENA. 

Hier beschrieb der Journalist am 15. Februar die wichtige Rolle von San Luis Río Colorado als Drehscheibe für den Drogenhandel des Sinaloa-Kartells des ehemaligen Drogenbarons El Chapo.

Am 16. März 2019 klopfte es gegen 21 Uhr an seine Haustür. Als Barroso öffnete, schoß ein Unbekannter aus nächster Nähe mehrmals auf den 47-Jährigen. Barroso schaffte es noch, einen Krankenwagen zu rufen, starb aber zwei Stunden später im Krankenhaus.

Am diesem Tag hatte er auch wieder den Drogenhandel und und die Versklavung von Menschen durch das  Kokainkartells kommentiert.  Das soll ihm laut Staatsanwaltschaft  zum Verhängnis geworden sein. Von Morddrohungen im Vorfeld ist allerdings nichts bekannt.

„Er war ein sehr ruhiger und umgänglicher Mensch, von den Kollegen sehr geschätzt.“, beschreibt ihn sein Chef und Freund H. Melgoza.

Der mexikanische Präsident Obrador räumt ein, seine Bevölkerung nicht ausreichend schützen zu können, der Staat könne das Verbrechen nur unwesentlich eindämmen. Während der sechsjährigen Präsidentschaft seines Vorgängers Nieto waren 47 Journalisten getötet worden, jedes Jahr ungefähr 8.

 In den Fällen von mindestens 28 Journalisten, die in den letzten 10 Jahren als Vergeltungsmaßnahme für ihre Arbeit ermordet wurden, wurde niemand verurteilt. Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ, 1981 in USA gegründet) untersucht in diesem Zeitraum über 40 weitere Fälle, um festzustellen, ob Journalismus ein Motiv war.

Quelle: CPJ, Al Jazeera 

Künstlerin: Yu-Han Liu