Maxim Borodin, * 1985 Russland, gestorben 2018 (Vermutlich ermordet)

Maxim Borodin *1985 Russland, gestorben 2018 (vermutlich ermordet)

Max Borodin arbeitete für die Nachrichtenagentur NOWIJ DIJEN (Neuer Tag). Kurz vor seinem Tod recherchierte er über die Gruppe Wagner. Dies ist eine russische Privatarmee, die illegale und geheime Kampfhandlungen im Sinne der russischen Regierung durchführt, jedoch ohne deren offizielle Beteiligung. Um dies zu ermöglichen, setzte Präsident Putin Ende 2016 ein Gesetz außer Kraft, das russischen Bürgern bislang verbot, als Söldner an internationalen Kampfhandlungen teilzunehmen. Einheiten der Gruppe Wagner operierten verdeckt während der russischen Machtübernahme auf der Krim, in der Ukraine, in Syrien und in Zentralafrika.
Die Gruppe Wagner arbeitet eng mit dem russischen Geheimdienst zusammen.

Im russischen Jekaterinburg stürzte der 32-jährige Journalist Maxim Borodin am 12. April 2018 von seinem Balkon im 5. Stock. Nachbarn fanden seinen Körper. Ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben, verstarb er zwei Tage später im Krankenhaus.
Maxim Borodin war bekannt und hatte sowohl Jekaterinburgs Unterwelt, die orthodoxe Rechte als auch offizielle Stellen gegen sich aufgebracht. Er wurde bereits bei mehreren Anschlägen verletzt. Am Vortag seines Todes meldete er, ein Einsatzkommando habe seine Wohnung umstellt, jedoch nicht zugegriffen.

Einschüchterung und Ermordung von Kritikern sind in Russland nicht selten, das Stürzen vom Balkon gebräuchliches Mittel.
Die Polizei wertet den Tod von Maxim Borodin als Unfall oder Selbstmord und ermittelt nicht.

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) erklärte hingegen, Borodins Tod sei Anlass für „ernsthafte Besorgnis“ und forderte von den russischen Behörden eine gründliche Untersuchung.
Ein Journalist der Zeitung Nowaja Gaseta, der den Unfallort besuchte, stellte fest, dass die Polizei keine Befragung von Anwohnern durchführte.

Maria Iljuschina, CNN-Journalistin, zog Parallelen zum Tod des Unternehmers Waleri Pschenichny, der in der Untersuchungshaft vergewaltigt, gefoltert und erhängt wurde. Das russische Untersuchungskomitee stufte diesen Tod als Selbstmord ein.

Einige Monate nach Borodins Tod wurden drei Journalisten in der Zentralafrikanischen Republik getötet, die über die Aktivitäten der Wagner-Gruppe recherchierten. Zu diesem Fall sagte die russisch-amerikanische Journalistin Julia Ioffe: „Es scheint ein großer Zufall zu sein, dass alle vier russischen Investigativjournalisten, die in den letzten Monaten ums Leben gekommen sind, über Wagner recherchiert haben.“

Text: Gerhard Keller, April 2025

Künstler: Steff Murschetz

Quellen: wikipedia, faz.net, zeit.de, spiegel.de, newdaynews.ru