Juan „Johnny“ P. Dayang, * 1935 Philippinen, ermordet 2025 auf den Philippinen

Juan Johnny Dayang war ein Journalist von den Philippinen. Er wurde 2025 ermordet.

Juan „Johnny“ P. Dayang, * 1935 Philippinen, ermordet 2025 auf den Philippinen

Am Abend des 29.April 2025 wurde Juan Dayang, einer der bekanntesten Nachrichtenverleger der Philippinen und erfahrener Journalist, in seinem Haus mit drei Schüssen getötet, während er fernsah. Ein Motorradfahrer hatte von außen auf ihn gezielt.

Der Polizeichef der Region Western Visayas, Brigadegeneral Jack Wanky, sagte, die Polizei habe eine verdächtige Person identifiziert, könne aber noch kein Motiv bestätigen und prüfe derzeit Videoaufnahmen, berichtete der PHILIPPINE STAR.

„Wir vermissen ihn – nicht nur als Vater, sondern als einen Mann, der sein Leben lang eine Presse, eine Provinz, eine Familie aufgebaut und denjenigen eine Stimme gegeben hat, die keine Stimme haben. Sein Vermächtnis lebt nicht in Schlagzeilen weiter, sondern in Menschenleben – in Geschichten, in hochgehaltenen Prinzipien und in Gemeinschaften, die durch seinen Einsatz gestärkt wurden“, schreibt sein Sohn Jed in einem Nachruf in PHILIPPINES GRAPHIC.

Das Aklan Police Provincial Office (APPO) stellte am Sonntag, dem 8. Juni, klar, dass der Mord an Dayang gemäß den Vorgaben als „aufgeklärt“ gilt. Ein „aufgeklärter Fall“ ist definiert als ein Fall, in dem mindestens ein Täter identifiziert wurde, ausreichende Beweise für eine Anklage vorliegen und der Fall bei der Staatsanwaltschaft oder dem Gericht eingereicht wurde.

In diesem Fall erstattete die von der APPO eingesetzte „Special Investigation Task Group (SITG) Dayang“ Strafanzeige wegen Mordes gegen den Verdächtigen Kim Wency „BB Boy“ Bayang Antonio. Die Anzeige wird derzeit vor dem Justizministerium (DOJ) untersucht, und wichtige Zeugen wurden vorgeladen.

Die Familie Dayang entgegnete jedoch, dass die Voraussetzungen für die Klärung des Falles nicht ausreichend erfüllt seien.

„Es wurden keine Festnahmen vorgenommen, mehrere Verdächtige sind weiterhin nicht identifiziert oder vermisst, und der mutmaßliche Drahtzieher wurde weder benannt noch verfolgt“, heißt es in ihrer Erklärung.

Sie kritisierten außerdem die Polizei dafür, dass sie die Identität des Verdächtigen mehrere Tage lang geheim gehalten, keine landesweite Warnung herausgegeben, und man ihn nirgends abgefangen habe und bisher nur der Name eines der drei mutmaßlichen Schützen genannt wurde.

„Dieser Fall ist nicht aufgeklärt. Tatsächlich scheint er über oberflächliche Details hinaus kaum untersucht worden zu sein. Wir fordern Klarheit, keine Inszenierung“, sagte die Familie. (Panay News, 10. Juni 2025)

Die „Presidential Task Force on Media Security“, eine staatliche Einrichtung zur Untersuchung von Medienmorden, bezeichnete den Angriff als „abscheuliche Tat“ und sagte, sie arbeite mit „allen betroffenen Behörden“ zusammen, um den Fall aufzuklären. Nichtsdestoweniger forderte das Komitee zum Schutz von Journalisten, dass die philippinischen Behörden eine rasche und gründliche Untersuchung des Mordes an  Juan „Johnny“ Dayang einleiten müssten.

„Die Erschießung von Juan Dayang,(…) zeigt, dass die Regierung von Präsident Ferdinand Marcos Jr. nicht genug getan hat, um die Journalistenmörder zu stoppen“, sagte Shawn Crispin, leitender Südostasien-Vertreter des CPJ. „Die Behörden müssen alles daran setzen, seine Mörder zu identifizieren, ihr Motiv aufzudecken und sie vor Gericht zu bringen.“ (CPJ, Mai 2025)

Wer war Juan „Jhonny“ Dayang?

Der Journalist und Verleger Juan (Johnny) Dayang war in den 1990er Jahren Herausgeber und Chef des lokalen PHILIPPINES GRAPHIC-MAGAZIN und der inzwischen eingestellten Tageszeitung HEADLINE MANILA und er leitete zwei Jahrzehnte lang die „Publishers Association of the Philippines Incorporated“ (PAPI). Laut PAPI prägte er die Organisation und die gesamte philippinische Verlagslandschaft nachhaltig. Er war außerdem Präsident des „Manila Overseas Press Club“, ehemaliger Direktor des „National Press Club“ und Gründungspräsident der „Federation of Provincial Press Clubs of the Philippines“. Zum Zeitpunkt seines Todes war Dayang Sekretär der „Catholic Mass Media Awards“.

Als erfahrener Experte für Massenmedien habe er sich für die Pressefreiheit und die Förderung der Gemeinschaftsmedien eingesetzt, schreibt PHILIPPINES GRAPHIC. Dayangs lebenslanges Engagement erstreckte sich über viele Disziplinen, von den Medien bis zum öffentlichen Dienst, darunter Leitungspositionen im akademischen Bereich, bürgerschaftliches Engagement, Versicherungswesen und eine kurze Tätigkeit in der Politik, die er während 

der Amtszeit der verstorbenen Präsidentin Corazon Aquino als Bürgermeister seiner Heimatstadt Kalibo (Provinzhauptstadt von Aklan) ausübte. (PAPI, Pulso caviteño)

Dayang lebte bis zu seiner Ermordung in Kalibo. Er hinterlässt drei Kinder und deren Familien. 

Die Philippinen belegten im jüngsten Impunity Index des CPJ, einer weltweiten Rangliste der Länder, in denen Journalistenmörder am wahrscheinlichsten freikommen, den neunten Platz. Das Land ist seit seiner Einführung im Jahr 2008 jedes Jahr auf dem Index vertreten.

Quellen: Publishers Association of the Philippines, CPJ, Pulso caviteño, Philippines Graphic, Panay News

Text und Portrait: Bettina-Maria Henze