Abdul Ghafoor, * Afghanistan, 2021 an der Arbeit gehindert, 2022 geflohen

Abdul Ghafoor ist ein Journalist aus Afghanistan. Er musste 2021 fliehen.

Abdul Ghafoor, * Afghanistan, 2021 an der Arbeit gehindert, 2022 geflohen

Abdul Ghafoor war seit Dezember 2005 für MOBY GROUP, die größte Mediengruppe Afghanistans tätig. Mit der Machtübernahme der Taliban geriet er zunehmend unter Druck und musste in den Iran fliehen. Die Taliban bedrohte daraufhin seine in Afghanistan zurückgebliebene Familie. Daraufhin kehrte er trotz aller Risiken zurück und nahm seine Arbeit wieder auf. Weitere Drohungen folgten. Er wurde verhaftet, er wurde verhört. Im September 2022 floh die Familie gemeinsam nach Usbekistan und ein halbes Jahr später nach Pakistan. 

Die weltweit agierende Journalisten-Hilfsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ konnte Abdul Ghafoor und seine Familie nach monatelangen Wirren und mehrfachen Rückschritten letztendlich erfolgreich bei der Ausreise nach Deutschland unterstützen. Trotz einer bereits im Frühjahr 2023 erteilten Aufnahmezusage dauerte es noch fast ein Jahr, bis die Familie sicher in Bayern ankam. Sein Bruder Abdul Shakoor Saboori, der seit mehreren Jahren in Augsburg lebt und sich dort auf Landesebene für Demokratieförderung einsetzt, schildert dies folgendermaßen:

„Letztendlich ist mein Bruder mit seiner Familie am 1. Februar 2024 in Deutschland angekommen. Das Wiedersehen meines Bruders und damit die Rettung seines Lebens sind unvergesslich für mich. Dafür bin ich allen Beteiligten, besonders der Teamleitung Nothilfe, Katja Heinemann, und Frau Huber-Nagel, unendlich dankbar.”

„Reporter ohne Grenzen“ berichtet im April 2024 über die Lage von Journalist:innen in Afghanistan : „Die Lage (…)in Afghanistan ist nach wie vor bedrohlich. Seit dem Siegeszug der Taliban im August 2021 herrscht dort einer der größten Feinde der Pressefreiheit weltweit. Medienhäuser können in den von den Taliban kontrollierten Gebieten lediglich religiöse bzw. vorgegebene Inhalte veröffentlichen, wenn sie sich und ihre Familien nicht gefährden wollen.

Als Reaktion auf die Machtübernahme der Islamisten konnte RSF dank der Unterstützung seiner Mitglieder und Spender:innen ein spezielles Afghanistan-Team aufbauen, um akute Hilfe zu gewährleisten. So konnten besonders gefährdete Journalist:innen schnellstmöglich identifiziert und im Laufe eines Jahres 160 Medienschaffende und ihre Familien durch den oftmals undurchsichtigen bürokratischen Prozess einer humanitären Aufnahme begleitet und ihnen anschließend in Deutschland Netzwerkmöglichkeiten, Beratung und Unterstützung angeboten werden.

Unser Einsatz für afghanische Medienschaffende hat seitdem nicht abgenommen, im Gegenteil. Einige Familien begleiten wir seit nunmehr fast drei Jahren auf ihrer Odyssee. Im Rahmen des von der Bundesregierung im Herbst 2022 geschaffenen Bundesaufnahmeprogramms für Afghanistan (BAP) bedeuten die erhöhten bürokratischen Hürden eine oft langwierige und kleinteilige Arbeit für unser Team.“

Die Rettung von Abdul Ghafoor und seiner Familie ist ein Beispiel dafür, daß sich diese Arbeit lohnt und erfolgreich ist.

Quelle: RSF (Reporter ohne Grenzen), Wikipedia

Künstlerin: Susanne Köhler