Gheyret Niyaz, * 1959 Xinjiang / China, seit 2009 im Gefängnis

Gheyret Niyaz, * 1959 Xinjiang / China, seit 2009 im Gefängnis

Gheyret Niyaz arbeitete als freier Journalist, Reporter und Kolumnist für XINJIANG ECONOMIC DAILY und XINJIANG LEGAL NEWS
und war Herausgeber der Website UIGUR ONLINE (www.uighurbiz.net).

Gheyret Niyaz wurde am 1.Oktober 2009 in Urumqi, der Hauptstadt der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang, festgenommen, nachdem er der in Hongkong ansässigen Zeitschrift  YAZHOU ZHOUKAN (Asia Weekly) am 2. August 2009 ein Interview über die ethnischen Unruhen im Juli gegeben hatte.

Die WienerZeitung berichtete 2010: „Er erklärte beispielsweise, dass hinter dem Aufstand die radikal-islamische – und in Deutschland verbotene – Organisation Hizb ut-Tahrir stehe. Allerdings sagte er auch, dass der Aufstand eine Folge der mangelnden Politik der Zweisprachigkeit der chinesischen Regierung in dem autonomen Gebiet sei. Auch der Export uigurischer Arbeiter nach Südchina, während Han-Chinesen dazu ermutigt werden, nach Xinjiang zu ziehen, führe zu der aufgeheizten Stimmung. Zudem kritisierte er die Art und Weise, wie die chinesischen Behörden den Vorfall gehandhabt hatten. An diesem Punkt hört sich für Peking der Spaß auf… Politische Beobachter schätzen, dass die chinesischen Behörden an Niyaz ein Exempel statuieren wollten. Denn eigentlich gilt er als ausgewogener Journalist, der nicht davor zurückschreckt, beide Seiten anzugreifen, wo es ihm gerechtfertigt scheint, und ebenso in Schutz zu nehmen, wo er es für nötig hält. Das hat ihm sogar die Feindschaft von Uiguren, die ihn als zu Peking-lastig empfanden, eingebracht.

Mit der drakonischen Strafe will die Volksrepublik wohl anderen Journalisten, potenziellen Nachahmern und Aufständischen zeigen, dass sie in Bezug auf die Uiguren keinerlei Toleranz zu gewähren bereit ist und sogar Gemäßigte schwer bestraft, wenn sie von der offiziellen Linie abweichen.“

Am 23. Juli 2010 wurde er vom Volksgerichtshof Urumqi zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, da er die Staatssicherheit gefährde.

Ein Universitätsprofessor aus Urumqi, der darum bat, nicht namentlich genannt zu werden, sagte, das Urteil würde nur dazu dienen, die Kluft zwischen der Regierung und der uigurischen Gemeinschaft zu vergrößern.

„Gheyret Niyaz hat versucht, der Regierung zu helfen und war ein Vermittler mit dem Volk. Er hat den ausländischen Medien nur die Wahrheit gesagt – er hatte keine schlechten Absichten“, sagte der Professor.

Hintergrund der Verhaftung und Verurteilung:

Im Juli 2009 demonstrierten tausende Uiguren und forderten die Untersuchung einer Auseinandersetzung in einer Spielzeugfabrik in Südchina. Dabei ging es um die angebliche Vergewaltigung zweier Han-Chinesinnen durch Uiguren. Als sich die Uiguren weigerten, ihre Demonstration zu beenden, eskalierte die Lage. Nach offiziellen Angaben der chinesischen Regierung starben 197 Menschen, mehr als 1.600 wurden verletzt.

Unabhängige Bestätigungen für Nachrichten aus der Region sind schwer zu bekommen. Praktisch alle Internetverbindungen in der Region wurden gekappt. Die Behörden verhängten nach unbestätigten Berichten in Urumqi und zwei weiteren Städten eine Ausgangssperre, nachdem im Internet Aufrufe zu weiteren Protesten erschienen waren.

Die chinesischen Behörden machten den in den USA sitzenden Weltkongress der Uiguren für die Unruhen verantwortlich. Der Weltkongress seinerseits berichtete, Dutzende Uiguren seien von der Polizei erschossen oder zu Tode geprügelt wurden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte eine friedliche Lösung des Konflikts. Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit seien Grundrechte und müssten respektiert werden, sagte er in Genf.

Quellen: https://pen.org/rapid-action/uyghur-journalist-and-editor-detained/ )
https://www.nchrd.org/2011/02/prisoner-of-conscience-hailaite-niyazi/ 
https://news.boxun.com/news/gb/china/2010/07/201007302150.shtmlhttps://www.refworld.org/docid  /5a5c93e84.html 
https://cpj.org/2010/07/china-sentences-uighur-journalist-to-15-years.phpZeugnis
The Guardian, www.WienerZeitung.at

Künstler: Nijat Hushur