Ahmed Humaidan, * 1988 Bahrain, in Haft seit 2012, unter Auflagen 2022 freigelassen

Ahmed Humaidan ist ein Fotojournalist aus Bahrain. Er wurde fast 10 Jahre lang in Bahrain inhaftiert.

Ahmed Humaidan, * 1988 Bahrain, in Haft seit 2012, unter Auflagen 2022 freigelassen

Ahmed Humaidan ist ein bekannter bahrainischer Fotograf, der wegen seiner künstlerischen Arbeit fast 10 Jahre im Gefängnis verbüßt hat. Für seine Fotos von Menschenrechtsverletzungen durch Polizei und Sicherheitsbeamte in Bahrain hat er viele internationale Fotopreise erhalten. Im Gegensatz zu vielen anderen seiner bahrainischen Kolleg:innen veröffentlichte Humaidan sein Bildmaterial nicht anonym. Die Konsequenz war, dass bahrainische Beamte ihn ins Visier nahmen. 2012 dokumentierte er Demonstranten, die eine Polizeistation auf der Insel Sitra angriffen.

Von April bis Dezember 2012 musste sich der damals 24-Jährige verstecken, nachdem er die Nachricht erhalten hatte, dass er selbst wegen „illegaler Demonstration“ und „Gewaltanwendung gegen die Polizei und Beschädigung öffentlichen Eigentums“ gesucht wurde. Während dieser Zeit wussten seine Familie und Freunde nichts über sein Wohlergehen oder seinen Aufenthaltsort. Um Mitternacht am 29. Dezember fanden und verhafteten ihn schließlich 15 uniformierte Beamte in einem Einkaufszentrum. Er wurde über 19 Stunden lang festgehalten, bevor er Kontakt zu seiner Familie aufnehmen konnte. Humaidan wurde zwei Tage lang mit verbundenen Augen im Gebäude der Kriminalpolizei stehen gelassen und später für zehn Tage in Einzelhaft im Gefängnis Dry Dock untergebracht. Denn er hatte  sich geweigert, unter Zwang ein Geständnis zu unterschreiben.

Am 26. März 2014 wurde Humaidan zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er angeblich 2012 an dem Angriff auf eine Polizeistation selbst beteiligt gewesen sei. Sein Anwalt gab an, dass es keine substanziellen Beweise gegen seinen Mandanten gebe, außer den Geständnissen unter Folter sowie Informationen aus „vertraulichen“ Quellen. 

Laut Humaidans Familie wurde er einer Vielzahl von physischen und psychischen Foltermethoden unterzogen.

2018 trat in Bahrain ein „alternatives Strafgesetzbuch“  in Kraft. Diese sollte es Tausenden von Gefangenen ermöglichen, zu ihren Familien zurückzukehren. Zusammen mit diesem Gesetz unterstützten die Erklärungen des Kronprinzen und des Premierministers Prinz Salman bin Hamad Al Khalifa die Hoffnung auf Freilassung weiterer politischer Verurteilter, die zumeist wegen der Aufstände des arabischen Frühlings seit 2011verfolgt worden waren. Auch Ahmed Humaidan und seine Angehörigen durften sich freuen: 

Am 25. Januar 2022 wurde der inzwischen 34-jährigeFotoreporter unter Auflagen freigelassen. Zu diesem Zeitpunkt blieb weniger als ein Jahr seiner zehnjährigen Haftstrafe übrig. Obwohl er aus dem Gefängnis entlassen wurde, unterlag er für den Rest seiner Haftstrafe erheblichen Einschränkungen, zum Beispiel ein Reiseverbot, ein Verbot öffentlicher Kritik an der Regierung, das Tragen einer elektronischen Fußfessel und die Verpflichtung, für die Regierung ohne Bezahlung zu arbeiten.

Humaidan zeichnete sich durch sein Talent und seinen Mut beim Einfangen von Szenen aus. Er wurde mit mehr als 160 internationalen Preisen ausgezeichnet, selbst während seiner Haft kamen weitere internationaleAuszeichnungen hinzu. Bei der vierten Internationalen Fotoausstellung in Serbien im Jahr 2013 gewann er zwei internationale Preise für ein Bild, das er von einem bahrainischen Demonstranten inmitten einer Tränengaswolke gemacht hatte. Er erhielt die Goldmedaille der Photographic Society of America (PSA) und eine Bronzemedaille des Ausstellungsausschusses.
2014 wählte „Reporter ohne Grenzen“ Humaidan zusammen mit dem ausgebürgerten bahrainischen Blogger Ali Abdel-Imam unter die 100 Welt-Informationshelden. Und in demselben Jahr zeichnete der „US National Press Club“ ihn ebenfalls mit seinem Preis für Medienfreiheit aus In seiner Erklärung erklärte der Club: „Unabhängige Beobachter bescheinigen dem Fotografen Professionalität und dass er ins Visier genommen wurde, weil er das Risiko einging, mutig und unerschütterlich über die Ereignisse zu berichten.“

Quelle: www.bahrainpa.org

 

Künstlerin: Maria von Stülpnagel