Anna Politkovskaja, * 1958 USA , ermordet 2006 Russland
Anna Politkovskaja war eine russische Journalistin, Autorin und Menschenrechtsaktivistin, die für ihre Arbeit mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurde.
Anna Politkovskaja wurde in New York geboren und besaß auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Ihre Eltern waren ukrainischer Abstammung und arbeiteten im diplomatischen Dienst der Sowjetunion bei den Vereinten Nationen. 1980 schloss die 22-Jährige ihr Journalismus-Studium in Moskau ab.
Sie arbeitete u.a. für die Moskauer Zeitung NOWAJA GASETA, ISWESTIJA und war Stellvertretende Chefredakteurin bei der Wochenzeitung Obschtschaja Gaseta. Sie gehörte zu den wenigen Journalisten, die während des zweiten Tschetschenienkrieges kontinuierlich im Widerspruch zur offiziellen Darstellung aus der Krisenregion berichteten.
So schrieb sie über die Verbrechen der russischen Armee und der mit ihr verbündeten paramilitärischen tschetschenischen Gruppen, über Folter, Mord und unrechtmäßige Bereicherung durch Raub, Korruption, Unterschlagung und Veruntreuung im Kriegsgebiet.
Ihre Reportagen und Bücher fanden internationale Beachtung, sie galt als unabhängige Journalistin. In Russland hingegen wurde sie von vielen ihrer Kollegen als „Nestbeschmutzerin“ angesehen.
2001 verließ sie nach Morddrohungen Russland und lebte einige Monate in Österreich, kehrte dann aber zurück. 2002 wurde sie in Tschetschenien kurzzeitig vom russischen Militär verhaftet. Im selben Jahr bot sie sich als Vermittlerin im Moskauer Geiseldrama im Dubrowka-Musicaltheater an. 2004 berichtete sie, während eines Fluges Opfer eines Giftanschlags gewesen zu sein.
Am 7. Oktober 2006 wurde sie im Treppenhaus vor ihrer moskauer Wohnung mit mehreren Schüssen getötet. Der Mord geschah am Geburtstag des russischen Präsidenten Wladimir Putin, was zu vielfältigen Spekulationen in alle Richtungen Anlass gab. 2014, knapp acht Jahre nach dem Mord, wurden fünf am Mord Beteiligte zu langer Straflagerhaft verurteilt.
Die Auftraggeber der Tat blieben jedoch unbekannt.
Politkowskajas Familie klagte vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen Russland. Sie warfen den russischen Geheimdiensten vor, den Mord an der Journalistin wegen ihrer Enthüllungen angeordnet zu haben. Der Straßburger Gerichtshof urteilte, dass die Kläger der russischen Justiz zu Recht mangelhafte Ermittlungen vorwerfen können.
Lesetip: Die Graphic Novel „Berichte aus Russland – der vergessene Krieg im Kaukasus“ des Zeichners Igort. Verlag Reprodukt 2012
Quelle: wikipedia
Künstlerin: Helga Fiedler
Sie müssen angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.