Mohammed Taha Mohammed Ahmed *1965 Sudan, ermordet 2006 Sudan 

Mohammed taha war ein Journalist im Sudan. Er wurde 2006 ermordet

Mohammed Taha Mohammed Ahmed *1965 Sudan, ermordet 2006 Sudan 

Mohammed Taha Mohammed Ahmed war ein sudanesischer Journalist und Herausgeber der regierungsnahen privaten Zeitung AL-WIFAQ. Er war ein Islamist und ehemaliges Mitglied der „Nationalen Islamischen Front“ – später umbenannt in „Nationale Kongresspartei“. 

Der Journalist Taha war dafür bekannt, dass er kritische Artikel schrieb. Im Jahr 2000 überlebte er einen Mordanschlag, nachdem er die mitregierende Nationale Kongresspartei kritisiert hatte. Er hatte auch kritisch über die politische Opposition und bewaffnete Gruppen in Sudans westlicher Darfur-Region geschrieben.

Im Mai 2005 druckte seine Zeitung einen Artikel aus dem Internet ab, in dem die Abstammung des Propheten Mohammed in Zweifel gezogen wurde. Damit hatte er die mächtigen Islamisten des Landes beleidigt.

Daraufhin wurde er wegen Blasphemie vor Gericht gestellt. Damals demonstrierten Tausende von Menschen vor dem Gerichtssaal im Zentrum von Khartum und forderten die Hinrichtung von Herrn Taha. Bei einer Verurteilung wegen Gotteslästerung nach der Scharia hätte er zum Tode verurteilt werden können. Nach mehreren emotionsgeladenen Tagen wurde das Verfahren vertagt und später stillschweigend eingestellt. Taha war mehrere Tage inhaftiert gewesen und zu einer Geldstrafe von 8 Millionen sudanesische Pfund (3.200 US-Dollar) verurteilt worden. Seine Zeitung wurde für drei Monate geschlossen.

Sechs Monate später setzten Unbekannte die Büros von AL-WIFAQ in Brand und beschädigten das Gebäude schwer. Die Täter wurden nie identifiziert.

Ein halbes Jahr später, am Abend des 5.September 2006, wurde Taha von bewaffneten maskierten Männern vor seinem Haus im Osten Khartums in eine Auto gezerrt und entführt. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag, doch wurde sofort islamistischen Hardliner-Gruppen im Sudan verdächtigt.

Die Polizei fand seinen abgetrennten Kopf neben seiner Leiche in einem Gebiet südlich der Hauptstadt. Seine Hände und Füße waren gefesselt. Mehrere sudanesische Journalisten versammelten sich im Leichenschauhaus von Khartum, um gegen den Mord zu protestieren und den Schutz der Presse durch die Regierung zu fordern.

Die Ermordung von Herrn Taha, einem Verbündeten der islamistischen Regierung in Khartum, weckte damals die Befürchtung, dass extremistische Gruppen im Sudan wieder aktiv sind.

Der Sudan bot in den 1990er Jahren dem Al-Qaida-Führer Osama bin Laden ein Zuhause.  Das Land steht nach wie vor auf der US-Liste der Staaten, die den Terrorismus unterstützen.

In Khartum gilt seit 1983 das strenge islamische Scharia-Recht, aber laut Korrespondenten des BBC haben die Gerichte auch zeitweise eine gewisse Flexibilität bei der Auslegung des islamischen Rechts an den Tag gelegt.

Im November 2007 wurden neun Männer des Mordes an Taha für schuldig befunden. Am 13. April 2009 richteten die sudanesischen Behörden die verurteilten Verbrecher durch Erhängen hin. Nach Angaben der Polizeibehörden waren die Motive für den Mord politischer, ethnischer und finanzieller Art. 

Jedoch sahen viele Beobachter der Pressefreiheit und der Menschenrechte in der Strafverfolgung einen Justizirrtum. Das Regimes von Präsident Omar al-Bashir habe wohl noch eine Rechnung offen gehabt mit der rebellischen Region Darfur. Alle neun Männer stammten nämlich aus dieser unterdrückten und von Armut geplagten Region des Sudan.

Diese Region wird von Omar al-Bashirs Machtbasis verantwortlich gemacht wird für die Anklage des Internationalen Strafgerichtshofs vom März 2009 gegen den Präsidenten. Die Anklage versuchte, den Staatschef wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Dafur zur Verantwortung zu ziehen.

Situation der Medien im Sudan

Im Sudan existieren zahlreiche arabischsprachige Regionalzeitungen. Hinzu kommen landesweite Zeitungen auf Arabisch und Englisch. Die staatliche SUDAN NATIONAL BROADCASTING CORPORATION  produziert das arabische Fernsehprogramm SUDAN TV und Radioprogramme in Arabisch, Englisch, Französisch und Swahili. Sämtliche Medien werden durch die sudanesische Regierung kontrolliert. Das Oppositionsbündnis „Nationale Demokratische Allianz“ produziert im englischen Bristol einige Stunden in der Woche das Programm VOICE OF SUDAN in Englisch und strahlt es über einen UKW-Sender und per Livestream aus.

Nach 30 Jahren Militärregierung unter Omar al-Bashir wurde im August 2022 die erste unabhängige Gewerkschaft für sudanesische Journalisten gegründet. Seit der sudanesischen Revolution von 2019 und der Einrichtung einer Übergangsregierung konnten Journalist:innen mit weniger Einschränkungen arbeiten als zuvor. Aber nachdem das Militär im Oktober 2021 durch einen Putsch erneut die Macht ergriffen hatte, wurden Journalist:innen erneut bedroht und festgenommen. Die Gewerkschaft umfasst mehr als 1000 Mitglieder. Ihre Ziele sind Meinungsfreiheit, Mindestlohn, Kranken- und Sozialversicherung. Außerdem fordert die Gewerkschaft erstmals gleiche Bezahlung für Frauen und Männer, bezahlten Mutterschutz und Führungspositionen in Zeitungen für Journalist:innen.

REUTERS, AFP, AL JAZEERA und andere Nachrichtenagenturen haben Büros und Korrespondenten in Khartum.

Quellen: Wikipedia, BBC News, cpj.org

Künstlerin: Susanne Köhler