Zeng Jinyan, *1983 VR China, seit 2006 wiederholt in Hausarrest 

Zeng Jinyan ist eine Journalistin aus der Volksrepublik China. Sie wird von den chinesischen Behörden an ihrer Arbeit behindert

Zeng Jinyan, *1983 VR China, seit 2006 wiederholt in Hausarrest 

Zeng Jinyan ist eine chinesische Bloggerin und Menschenrechtsaktivistin. Sie ist Wissenschaftlerin, Schriftstellerin, Dokumentarfilmerin.

Sie war mit dem  AIDS- und Umweltaktivisten Hu Jia verheiratet.

Zeng wurde 2006 für ihren Blog bekannt, den sie während des Verschwindens ihres Mannes betrieb. Zeng wurde im August 2006 unter Hausarrest gestellt, und ihr Blog, das detailliert ihr Leben unter permanenter Überwachung und polizeilicher Belästigung beschrieb, wurde in China konsequent blockiert. Zeng setzte die Bearbeitung ihres Blogs fort.

Zeng Jinyan und Hu Jia erstellten eine 31-minütige Dokumentation, Prisoners in Freedom City („Gefangene der Freiheits-Stadt“) über ihren siebenmonatigen Hausarrest vom August 2006 bis zum März 2007. Dazu schreibt die Webseite kanopy.com:

„Der Bürgerrechtler Hu Jia stand von 2004 bis 2008 in den gehobenen östlichen Vororten von Peking unter Hausarrest. Eines Tages nahm Hu Jia eine Videokamera in die Hand und begann, die Dinge außerhalb des Fensters zu dokumentieren: seine Beobachter, Hirten, die ihre Herden hüten, Spinnen im Regen und seine Mitstreiterin und Ehefrau Zeng Jinyan, die unter der beunruhigend genauen Beobachtung von Polizisten in Zivil zur Arbeit und zurück geht. „PRISONERS IN FREEDOM CITY“ dokumentiert die Unterdrückung von Hu Jia und Zeng Jinyan im Namen der sozialen Stabilität und ihre eigenen Widerstandsaktionen. Hu und Zeng filmen ihr wirkliches Leben und zeigen den Konflikt zwischen ihren Idealen und der Realität mit großer Wirkung. Sie sind zugleich Dokumentarfilmer und Subjekte einer getreuen Aufzeichnung ihres Alltagslebens“. – Ai Weiwei“

Auf YouTube kann man Ausschnitte die Dokumentation sehen unter Dokumentation Prisoners in Freedom City

Das Paar wurde zwei Monate später, am 18. Mai 2007, erneut unter Hausarrest gestellt. Als Grund gaben die Behörden „Verletzung der Staatssicherheit“ an. 

Das TIME MAGAZIN zählte Zeng Jinyan 2007 als „Heldin“ und „Pionierin“ zu den 100 wichtigsten Menschen der Gegenwart.

Zeng Jinyan gehörte 2008 zu den Unterzeichnerinnen der Charta 08.  Die Charta 08 ein von ursprünglich 303, inzwischen mehr als 5000 chinesischen Intellektuellen und Bürgerrechtsaktivisten unterzeichnetes Manifest, das zu politischen Reformen und Demokratisierung in der Volksrepublik China aufrief.

Ihr Mann wurde 2008 zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Hu war angeklagt worden zur „Subversion der Staatsmacht aufgehetzt“ zu haben. Sein Prozess und seine Inhaftierung erlangte internationale Aufmerksamkeit und Hu wurde als politischer Gefangener bezeichnet. Amnesty International nannte ihn einen Gefangenen aus Gewissensgründen. Zeng Jinyan besuchte Hu im April 2009 im Gefängnis. Sie bemerkte, dass sich sein Gesundheitszustand aufgrund unzureichender Ernährung und medizinischer Versorgung verschlechtert hatte. Trotz Protesten auch aus dem Ausland verwehrte man ihm eine angemessene medizinische Versorgung. Er musste die gesamte Haftstrafe absitzen.

2016 veröffentlichte Zeng Jinyan ihre Studie über Oppositionelle in „Feminism and Genesis of the Citizen Intelligentsia in China“. Sie promovierte 2017 an der „University of Hong Kong“ im Bereich Gender und Sexualität, arbeitete aber auch wissenschaftlich mit Universitäten in  Israel und Schweden zusammen. 

Ihre Dokumentarfilme werden hauptsächlich im westlichen Ausland auf Filmfestivals gezeigt. 

Ihr Dokumentarfilm „Outcry and Whisper“ (2020) präsentiert sich als politisches Manifest für die Autonomie von Frauen, seien es Arbeiterinnen, Künstlerinnen, Intellektuelle oder Militante in der Festlandchinesischen und Hongkonger Gesellschaft. Dazu schreibt das Filmportal für unabhängige Filme weltweit ICARUSFILMS:

„Eine Performance-Künstlerin nähert sich mit ruhiger Förmlichkeit einem Podium und schneidet dann langsam und absichtlich mit einem Rasiermesser eine Reihe von Schnitten in ihr Gesicht. Eine Doktorandin/Filmemacherin, die unter Hausarrest und ständiger Überwachung steht, geht auf ein sie verfolgendes Fahrzeug zu und hält ein Schild hoch, auf dem steht: „Schande, eine Frau zu beleidigen“. Fabrikarbeiterinnen beschreiben, wie sie verhaftet und schikaniert werden, wenn sie für ihre Rechte eintreten. „Outcry and Whisper“ wurde über einen Zeitraum von acht Jahren gedreht und ist ein sehr persönlicher und manchmal unangenehm intimer Dokumentarfilm, der die Unterdrückung und den Widerstand von Frauen in Festlandchina und Hongkong dokumentiert. Eine bemerkenswerte und turbulente Sequenz wurde inmitten der pro-demokratischen Demonstrationen in Hongkong gedreht.

Co-Regisseurin Jinyan Zeng – die Filmemacherin, die sich mit den Verfolgern konfrontiert – zeichnet eindrucksvolle Akte des Widerstands auf und zeigt gleichzeitig Auszüge aus ihrem eigenen Videotagebuch, in dem sie über die Trennung von ihrem aktivistischen Ex-Mann und die verschiedenen Arten des sexuellen Missbrauchs spricht, denen sie ausgesetzt ist. Arbeiterinnen – oft aus ländlichen Provinzen, die zum Arbeiten in die Großstädte gekommen sind – erzählen, wie sie überwacht werden, weil sie sich organisieren, und wie sie von der Polizei verhaftet werden, die mit den Fabrikbesitzern zusammenarbeitet.

Zeng und Wen haben bereits bei „We the Workers“ zusammengearbeitet, einem Dokumentarfilm über die Kämpfe von überwiegend männlichen Gewerkschaftsaktivisten, die Arbeiter in China organisieren. In „Outcry and Whisper“ konzentrieren sie sich auf Frauen und weiten den Blick über die Arbeit hinaus. Von Fabrikarbeitern, die sich versammeln, um Tarifverhandlungen zu fordern, bis hin zu Frauen, die sich zu einer feministischen Filmgruppe zusammenfinden, beleuchten sie die gemeinsamen Kämpfe, mit denen Frauen konfrontiert sind, und ihre einfallsreichen und kraftvollen Mittel, sich zu wehren.

„Sammelt eine Vielzahl von weiblichen Stimmen, die in Hongkong und China protestieren. Es ist nicht zu leugnen, dass diese Schilderungen der weiblichen Erfahrung von Unterdrückung in all ihren vielfältigen Formen eine große Wirkung haben.“ -Wendy Ide, Screen Daily“

Quelle: Wikipedia

https://icarusfilms.com/df-outcry

Quelle: https://www.kanopy.com/en/product/5452344

Ihr persönlicher Blog: https://zengjinyan.wordpress.com/

Künstlerin: Susanne Köhler