Ciğdem Mater, *1978 in der Türkei und seit 2018 in Haft

cigdem mater ist eine Journalitin und Filmemacherin aus der Türkei. sie befindet sich seit 2018 in Haft

Ciğdem Mater, *1978 in der Türkei und seit 2018 in Haft

Ciğdem Mater ist eine türkische Filmproduzentin und Journalistin. 

Seit 1997 ist sie in den Bereichen Medien und Film tätig und nutzt die Sprache der Kunst, um Menschenrechte zu thematisieren und zu verteidigen.  Sie hat beispielsweise als Produzentin an den internationalen Filmen „Human Flow“ und „Weldi“ sowie den türkischen Filmen „Sivas“ und „Toz Bezi“ gearbeitet. Auch ist sie als Co-Produzentin des Filmprojektes „Disturbed Earth“ tätig gewesen. Sie arbeitete ebenso als Türkei-Koordinatorin der Kinoplattform „Armenien-Türkei“ und für die türkische Boğazici-Universität.

Mater war eine von 13 Aktivist:innen, die im November 2018 von der türkischen Regierung verhaftet wurden. Die türkische Regierung sowie die regierungsnahe Zeitung „DAILY SABAH“ behaupteten, dass die an den Protesten Beteiligten versucht hätten, die Regierung des damaligen Ministerpräsidenten und jetzigen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu stürzen und absichtlich Chaos zu verursachen.

In ihrer Verteidigung gab Ciğdem Mater an, dass sie einen Film über die Gezi-Proteste drehen wollte, ihr nun aber der Prozess wegen eines Films gemacht werde, den es nicht gibt: „Wenn diese Anklage ein Filmszenario wäre, wäre sie wegen ihrer logischen Fehler abgelehnt worden, aber das zeigt, dass das Leben fiktionaler ist als das Kino. Ich weise alle Vorwürfe zurück und akzeptiere meinen Freispruch.“ Am 25. April 2022 wurde sie ungerechtfertigt und willkürlich zu 18 Jahren Haft verurteilt.

Für Andrew Gardner von Amnesty International sind die Verhaftungen von Akademiker:innen und Aktivist:innen auf der Grundlage absurder Behauptungen ein Zeichen dafür, dass die Behörden brutal gegen die unabhängige Zivilgesellschaft vorgehen. Die Universität der Künste in Berlin kritisiert die Urteile und steht solidarisch an der Seite der Betroffenen und ihren Angehörigen. Sie fordert die unverzügliche Freilassung der Kulturschaffenden und die Rückkehr zu rechtsstaatlichen Prinzipien in der Türkei.

Ciğdem Mater und der deutsche Regisseur Adrian Figueroa hatten bei zwei Filmen über Osman Kavala zusammengearbeitet. Der Kunstmäzen befindet sich seit 2017 in der Türkei in Haft und wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Einer der Filme basiert auf Kavalas Briefen aus dem Gefängnis.

„Man lernt einen Menschen kennen, der ruhig ist, der sehr besonnen über seine Situation spricht, sehr ehrenvoll reagiert, auch über seine Werte respektvoll spricht, trotzdem aber den türkischen Staat, besonders die Regierung, scharf anklagt – und man merkt, dass er zu Unrecht im Gefängnis sitzt.“
Der zweite, 2022 fertiggestellte Film „Dear Osman“ basiert auf Briefen von Familienangehörigen und Freunden an Osman Kavala ins Gefängnis. Eine der Erzählstimmen ist die Produzentin Çiğdem Mater. Figueroa war es wichtig, dass in dem Film Stimmen zu Wort kommen, die in Kavalas Fall involviert sind.
„Die Dynamik zwischen der Bewegung der Kamera, der leeren Wohnung, gepaart mit den Stimmen, die die Briefe vorlesen, zielt darauf ab, die absurde Natur der Kavalas-Gefängnis hervorzuheben und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf andere Verwandte politischer Gefangener zu lenken, die verzweifelt darauf warten, dass ihre Lieben nach Hause kommen.“ schreibt der Regisseur auf seiner Webseite über den Film.

Quellen: 

www.wikipedia.com,  www.deutschlandfunkkultur.de, www.udk-berlin.de

www.sessizkalma.org https://adrianfigueroa.net/DEAR-OSMAN

Künstler: Gökhan Bozkus