Hatice Israyli, *1952 in China / Xinjiang, in chinesischer Haft seit 2018

Hatice (Halide) Israyli ist eine Journalistin und Schriftstellerin und gehört der muslimischen, turksprachigen chinesischen Minderheit der Uiguren an. Sie wurde im 1952 in Kashgar geboren, in der sogenannten „Autonomen Region der uigurischen Nationalität in der Volksrepublik China“. Die amtliche chinesische Bezeichnung lautet „Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang“. Von Anhängern der uigurischen Unabhängigkeitsbewegung wird sie dagegen „Ostturkestan“ genannt. Die deutsche Bezeichnung lautet auch „Uigurien“.

Zunächst arbeitet sie bei HOTAN DAILY, von 1972 bis 1975 studierte sie an der Minzu- (Minderheiten-)Universität in Peking. Diese „Zentrale Nationalitäten-Universität“ ist eine  Schwerpunktuniversität der Volksrepublik China, auf der gezielt Eliten ausgebildet werden. Es werden schwerpunktmäßig Studierende der ethnischen Minderheiten Chinas aufgenommen. Darüber hinaus ist die Universität landesweit führend im Fachgebiet Ethnologie. 2010 hatte die ZNU rund 16.000 Studierende, davon über 60 % Angehörige ethnischer Minderheiten.

Nach ihrem Studium an dieser Elite-Universität war sie Managerin der Kulturabteilung der Partei-Tageszeitung XINJIANG DAILY. 

Ihre Laufbahn als Schriftstellerin begann sie 1985, veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten und Romane und war auch als Herausgeberin aktiv. Als Beispiele seien genannt „Dream of the Desert“ , „Those Eyes“ und „No Oxygen in the City“. Ihre Liebesgeschichten waren extrem beliebt bei jungen, gebildeten Leser:innen. Insbesondere ihre tiefgehende Beschreibung der spirituellen Welt von Frauen lieferten einen Beitrag zur uigurischen, feministischen Literatur.  Hatice Israyli wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet und war im Vorstand der „Xinjiang Writers ́ Association“. 

Hatice Israyli gilt als wichtige Repräsentantin der zeitgenössischen uigurischen Literatur. Inzwischen befindet sie sich im Ruhestand. 

2017 wurde die damals 66-Jährige unter Hausarrest gestellt und mit einem Schreibverbot belegt. 2018 wurde sie inhaftiert. 

Quellen: uyghurhjelp.org, nex24.news, wikipedia

Künstler: Udo Reckmann