Claudia Mo-ching, * 1957 Großbritannien / Hongkong , von 2021 – 2025 in Haft in der VR China
Die Journalistin Claudia Mo-ching arbeitete bei AGENCE FRANCE-PRESS (AFP). Später stieg sie zur Chefkorrespondentin von AFP in Hongkong auf. In dieser Funktion berichtete sie 1989 über das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking, bei dem die erste chinesische Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen wurde. Dies beschreibt sie als „Wendepunkt […], der meine journalistischen Prinzipien und politischen Überzeugungen zementierte“.
Sie setzte ihre Arbeit als Journalistin bei THE STANDART und TELEVISION BROADCASTS LIMITED (TVB) fort. Sie moderierte auch eine Reihe von RADIO TELEVISION HONG KONG (RTHK-TV).
Mo war Abgeordnete und Mitbegründerin der pro-demokratischen Bürgerpartei CIVIC PARTY und zog 2012 ins Hongkonger Parlament (LegCo) ein.
2015 veröffentlichte sie ein Buch mit dem Titel „We Want True Democracy.“ Mo warnte jahrelangvor dem wachsenden Autoritarismus Chinas gegenüber Hongkong. Im Jahr 2016, nachdem Peking den beispiellosen Schritt unternommen hatte, zwei gewählten Politikern die Annahme ihrer Sitze im Hongkonger Parlament zu verbieten, schrieb sie, es könnte „der Anfang vom Ende sein. (…) Heute spricht Peking über die Unabhängigkeit, morgen spricht es über Anti-Selbstbestimmung und am Tag danach kann es überhaupt über Anti-Demokratie sprechen.“
2020 trat sie gemeinsam mit 14 weiteren Abgeordneten zurück, nachdem vier pro-demokratische Parlamentarier von der Regierung aus dem Parlament ausgeschlossen worden waren. Dies führte faktisch zur Ausschaltung der Opposition im Parlament.
Am 6. Januar 2021 gehörte Mo zu den 53 Mitgliedern des pro-demokratischen Lagers, die gemäß des nationalen Sicherheitsgesetzes verhaftet wurden, insbesondere in Bezug auf angebliche Subversion. Sie wurden beschuldigt, durch die Organisation von inoffiziellen Vorwahlen für Oppositionskandidaten bei Lokalwahlen die Regierung stürzen zu wollen.
Das vage formulierte Sicherheitsgesetz verbietet Subversion, Terrorismus, Sezession und „Zusammenarbeit mit ausländischen Kräften“.
Am 7. Januar 2021 wurde Mo auf Kaution freigelassen, doch schon Ende Februar kam sie erneut in Haft, nachdem sie wegen Subversion angeklagt worden war.
Um eine Strafminderung zu erreichen, gab sie im August 2022 ihre angebliche Schuld wegen „Verschwörung zur Untergrabung staatlicher Mächte“ zu. Sie gehört damit zu den 29 von 47 Aktivisten, die sich der gleichen Anklage schuldig bekannten. Sie blieb in Untersuchungshaft und wurde im November 2024 zu 4 Jahren und 2 Monaten Haft verurteilt. Da die Untersuchungshaft seit 2021 mit angerechnet wurde, kam Mo im April 2025 aus dem Gefängnis frei.
Die Verurteilungen stießen international auf breite Kritik. Claudia Mo-ching ist mit dem Journalisten Philip Bowring verheiratet und hat zwei Söhne.
Quellen: www.ft.com, www.diebewertung.de, www.aljazeera.com, wikipedia.org
Text: Rafaela Bodenstedt, Mai 2025
Künstlerin: Angelika Bomhard-Wey
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