Dilshat Oralbai, *1962 China / Xinjiang, seit 2016 in chinesischer Haft

Dilshat Oralbai ist ein Journalist und Übersetzer aus China / Xinjiang. Er ist seit 2016 inhaftiert.

Dilshat Oralbai, *1962 China / Xinjiang, seit 2016 in chinesischer Haft

Der Kasache Dilshat Oralbai ist ein Journalist, Übersetzer und Chefredakteur einer Zeitung in Kuytun City. Er stammt ursprünglich aus einem kleinen Dorf im Kasachischen Autonomen Bezirk Ili im Nordwesten des Uigurischen Autonomen Gebietes Xinjiang.

Nach seinem Abschluss an der Landwirtschaftlichen Universität Xinjiang im Jahr 1985 arbeitete er fünf Jahre lang bei der Zeitung ILI NEWS im Bezirk Ghulja, dann vier Jahre lang als Übersetzer für den „Kongress der Autonomen Präfektur Ili-Kasachstan“ und bis 2003 als Direktor einer kasachisch-sprachigen Zeitung, schließlich als Leiter des Sprachenbüros der Präfektur Ili. 

Er hat insgesamt 15 Bücher übersetzt, darunter „Die Kinder des Kapitäns Grant“ von Jules Verne und „Russischer Charakter“ von Tolstoi, über 30 Erzählungen und 150 Ausgaben von Fernsehserien aus dem Chinesischen ins Kasachische übersetzt. Er wurde mehrfach für seine journalistischen Artikel ausgezeichnet. Im Jahr 2008 zog er nach Kasachstan und eröffnete eine Fabrik zur Herstellung von Kunststofftüren und -fenstern.

Im November 2016 kehrte der damals 54-Jährige für einen kurzen Familienbesuch nach China zurück, wo ihm aber seine Papiere abgenommen wurden. Er stand bis zum Frühjahr 2018 de facto unter Hausarrest und wurde dann in ein Lager gebracht. Während seiner zweijährigen Untersuchungshaft erhielt seine Ehefrau keine Nachricht von ihm, durfte ihn allerdings 2019 einmal sehen. 

Laut der letzten Aussage seiner Schwester Gulaisha wurde er zu 25 Jahren Haft verurteilt. Die Familie hat bisher noch kein offizielles Urteil erhalten. 

Dilshat Oralbai darf einmal im Monat per Video mit seiner Familie telefonieren und alle 3 Monate einen Besuch empfangen. 

Gulaisha erwähnt auch, dass er sich zuvor drei größeren Operationen unterzogen hatte. Seine Frau berichtete, dass Dilshat sehr dünn geworden sei und ernsthaft krank aussehe. 

Was dem inzwischen 61-Jährigen genau vorgeworfen wird, ist unklar.

Quelle: shahit.biz, Reporter ohne Grenzen

Künstler: Yakub Kenan