Der äthiopische Journalist Getachew Worku ist Chefredakteur der Amharisch-Wochenzeitung ETHIO-MIHIDAR.
Er wurde am 4. November 2016 in Polizeigewahrsam genommen, nachdem ihn das Gericht für schuldig befunden hatte, ältere Klerusmitglieder der äthiopisch-orthodoxen Kirche diffamiert zu haben.
Die Klage der Kirche bezog sich auf einen Artikel, den die Zeitung im Mai 2015 veröffentlicht hatte. Darin beschrieb Getachew die korrupten Praktiken von hochrangigen Mitgliedern des Klerus in den Bezirken des Patriarchalklosters der Heiligen Maria in der Hauptstadt Addis Abeba.
Daraufhin klagten ihn die Staatsanwälte wegen „Verleumdung und Verbreitung falscher Informationen“ an. Während der Anhörung beantragten sie eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren, verurteilt wurde er zu einem Jahr Haft.
Getachew wurde in das Qilinto Gefängnis am südlichen Rand der Hauptstadt gebracht.
„Äthiopiens einziger Fernseh- sowie fast alle Radiosender sind in staatlicher Hand und werden vom Staat stark kontrolliert. Auf Verleumdung oder die „Verbreitung falscher Gerüchte“ stehen lange Haftstrafen, aufgrund eines Anti-Terror-Gesetzes von 2009 faktisch auch auf Berichte über die Aktivitäten der Opposition. Dies sowie die Erinnerung an eine Verhaftungswelle 2005 begünstigen Angst und Selbstzensur bei den unabhängigen Medien. Deren Journalisten werden schikaniert und eingeschüchtert, einige sind ins Exil geflohen. Der staatliche Internet-Monopolist kontrolliert und zensiert die Online-Kommunikation.“ (Quelle: Reporter ohne Grenzen)
Künstlerin: Susanne Köhler
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