Dzianis Ivashin, * Belarus, in Haft seit März 2021

Dzianis Ivashin, * Belarus, in Haft seit März 2021

Dzianis Ivashin ist ein bekannter belarussischer Journalist und Redakteur der belarussischen Version der Website INFORM NAPALM. INFORM NAPALM ist ein Freiwilligenprojekt zur Information über die russische Mitwirkung in der militärischen Auseinandersetzung in der Ostukraine. Außerdem arbeitet Ivashin mit der Zeitung NOVY CHAS zusammen. 

Ivashin wurde in Belarus geboren, hat aber ukrainische Wurzeln und hat die Ukraine in seinem Kampf gegen die russische Aggression unterstützt. Trotz der Gefahr, der er aufgrund seiner journalistischen Recherchen ausgesetzt war, habe er sich stets geweigert, Belarus zu verlassen.

Am 12. März 2021 durchsuchten Sicherheitskräfte die Wohnung des Journalisten und das Haus seiner Mutter. Dzianis Ivashin wurde nach Hrodna in die dortige Untersuchungshaftanstalt gebracht. Die Untersuchung wird vom belarussischen KGB durchgeführt. Am 15. März durchsuchten sie auch das Haus seiner 95-jährigen Großmutter.

Dzianis wurde gemäß Art. 365 des Strafgesetzbuches der Republik Belarus wegen „Einmischung in die Tätigkeit der Mitarbeiter der Organe für innere Angelegenheiten“ angeklagt.

Der Zeitpunkt der Verhaftung deutet darauf hin, dass Ivashin wegen dreier wichtiger investigativer journalistischer Arbeiten verhaftet wurde.  Darin werden russische Militärangehörige und Spezialeinheiten von Rosgvardia, die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin geschaffene russische Garde, thematisiert. Die russische Garde wurde bei der Invasion der Krim und der militärischen Aggression im Donbass eingesetzt. Nun kommt sie dem Lukaschenka-Regime zu Hilfe.

Ein weiteres Thema sind ehemalige Berkut-Offiziere, die ebenfalls von dem Lukaschenko-Regime eingesetzt werden. Berkut war eine ukrainische Sondereinheit, die aufgelöst wurde. Diese Sondereinheit steht im Verdacht, an der Erschießung von Aktivisten im Februar 2014 (Maidan-Revolution) beteiligt gewesen zu sein.

Die Sicherheitsbehörden von Belarus wenden nicht nur physischen, sondern auch psychischen Druck auf politische Gefangene des Lukaschenka-Regimes aus. Laut der Mutter des Journalisten, Lyudmila Ivashina, wurden der psychische  Druck und der Stress für Dzianis‘ Großmutter wegen der Verhaftung immer größer. Sie starb am 26. Mai. Trotz anfänglicher Zusagen erlaubten die Strafverfolgungsbeamten Dzianis Ivashin nicht, an der Beerdigung seiner Großmutter teilzunehmen.

„Bis zum letzten Moment wussten wir nicht, ob sie Dzianis (zur Beerdigung) bringen würden oder nicht. Sie taten es nicht. Dzianis liebte seine Großmutter sehr und kümmerte sich bis zu seiner Verhaftung um sie. Sie nahmen ihm sogar die Medikamente weg, die er für sie in der Apotheke gekauft hatte und die er zu ihr bringen wollte“, sagte seine Frau.

Menschenrechtsorganisationen haben Dzianis Ivashin als politischen Gefangenen anerkannt, der im Zusammenhang mit seiner journalistischen Tätigkeit inhaftiert wurde. Seit 2020 befinden sich laut Reporter ohne Grenzen mindestens 29 Journalistinnen und Journalisten in belarussischen Gefängnissen.

Quellen: https://informnapalm.org/en/journalist-ivashin/, https://baj.by/en/

Künstlerin: Huriye Genç