Elena Milashina, * 1978 in Russland, 2021 in Tschetschenien / Russland bedroht, seit 2022 ausser Landes

Elena Milashina, * 1978 in Russland, 2021 in Tschetschenien / Russland bedroht, seit 2022 ausser Landes

Jelena Milaschina arbeitet seit 1996 bei Russlands bekanntester unabhängiger Zeitung NOWAJA GASETA und schreibt als leitende Korrespondentin und Investigativjournalistin zu Menschenrechtsverletzungen und Korruption u.a. in Russlands Republiken Nordkaukasus und Tschetschenien. Sie setzt die Recherchen ihrer im Jahre 2006 ermordeten Kollegin Anna Politkowskaja im Nordkaukasus fort.

Milaschina absolvierte 2001 die journalistische Fakultät der Lomonossow-Universität Moskau. Zum ersten Mal wurde sie 2006 in Beslan, einer Stadt in Russlands nordkaukasischen Republik Ossetien attackiert. Im April 2012 wurde sie in Balschicha nahe Moskau von Unbekannten körperlich angegriffen und beraubt. Am 6. Februar 2020 wurden Elena Milashina und die Anwältin Marina Dubrovina in einem Hotel in der tschetschenischen Hauptstadt Grozny angegriffen. Am 13. April 2020 hatte der Präsident von Tschetschenien, Ramzan Kadyrov, Milashina mit dem Tode bedroht.

Bis einschließlich 2020 hatte Milaschina sechsmal wegen Differenzen zwischen ihr und Dmitri Muratow (Chefredakteur der Nowaja gaseta) gekündigt. Sie vertritt die Überzeugung, dass die Zeitung mehr über Tschetschenien berichten sollte, während Muratow der gegenteiligen Meinung ist. Denselben Streitpunkt hatte es bereits zwischen Anna Politkowskaja und Muratow gegeben.

Am 15. März 2021 veröffentlichte die Journalistin in der NOWAJA GASETA einen Bericht über einen ehemaligen tschetschenischen Polizisten unter dem Titel „Ich arbeitete für die tschetschenische Polizei und wollte keine Menschen töten“. Seit der Veröffentlichung gibt es neue schwere Verleumdungs- und Einschüchterungskampagnen seitens der tschetschenischen Behörden gegen sie.
Es besteht Anlass zu großer Sorge um die Sicherheit von Elena Milashina.

Im März 2021 veröffentlichte ihre Zeitung einen von Milaschina geschriebenen „Scoop“, eine Exklusivmeldung über die „Kadyrowzy“, eine verstärkte Division der russischen Nationalgarde, die vom tschetschenischen Präsidenten Kadyrow geleitet wird.

Der Bericht stützt sich auf Aussagen eines ehemaligen Offiziers der „Kadyrowzy“ . Dieser sagte aus, dass die „Kadyrowzy“ Menschen im Keller des Regimentquartiers zu Tode foltern. Die „Kadyrowzy“ drohten der NOWAJA GASETA daraufhin mit  Konsequenzen, wenn die Zeitung solche „Beleidigungen“ nicht einstellt. Anfang Februar 2022 teilte die Redaktion der NOWAJA GASETA mit, dass Milaschina wegen andauernder Drohungen zu ihrem Schutz ins Ausland entsandt werde.

Milashina erhielt zahlreiche Auszeichnungen: 2009: Human Rights Watch’s Alison Des Forges Award for Extraordinary Activism, 2013: International Women of Courage Award,  2016: Gerd Bucerius-Förderpreis Freie Presse für Osteuropa.

Quellen:
https://www.coe.int/en/web/media-freedom/
https://www.independent.co.uk/voices/comment/russian-reporter-compared-murdered-journalist-anna-politkovskaya-10394871.html
https://www.amnesty.de/mitmachen/brief-gegen-das-vergessen/russische-foederation-russland-elena-milashina-mai-2021-2021-04,

Wikipedia

Künstler: Steff Murschetz