Evariste Djaï-Loramadji, * Tschad, ermordet 2022 im Tschad

evariste djai-loramadji war ein Journalist aus dem Tschad. Er wurde 2022 ermordet

Evariste Djaï-Loramadji, * Tschad, ermordet 2022 im Tschad

Der Journalist Evariste Djaï-Loramadji arbeitete schon über 7Jahre als ständiger Korrespondent im seinem Heimatdorf Sandana für den christlichen Radiosender RADIO LOTIKO im Tschad.

Am 26. August 2019 wurden in Sandana bei einer vorangegangenen Razzia im Zuge eines Konflikts zwischen Hirten und Bauern rund zehn Menschen getötet. Nachdem er über dieses Massaker berichtet hatte, erhielt Djaï-Loramadji mehrere Drohungen. 

Worum geht es in dieser Art von Konflikten im Tschad zwischen Hierten und Bauern?

Dazu erklärt die tschadische Anwältin und Menschenrechtsverteidigerin Delphine Djiraïbé in einem Interview:

„Staatliche Sicherheitskräfte verteilen Waffen auch an mit ihnen verbundene Hirten, die dann unter dem Deckmantel der Konflikte zwischen Bauern und Hirten Menschen töten.“ Frage: Wer sind „mit Sicherheitskräften verbundene Hirten“?
„Da haben wir es nicht mit traditionellen Viehhaltern zu tun. Sondern Generäle oder Offiziere der Armee oder Gouverneure der Regionen, also der zweiten Verwaltungsebene, betreiben große Viehzucht aus Gründen des Prestiges. Und diese mächtigen Leute rekrutieren Hirten und bewaffnen sie. Die treiben dann die Herden ihrer Auftraggeber auf Felder von Landwirten, und wenn die protestieren, schießen die Hirten auf sie.“

Am 9. Februar 2022 um 16.39 Uhr berichtete Evariste Djaï-Loramadji live, dass die Menschen in seinem Dorf Sandana, 600 km südöstlich der Hauptstadt N’djamena, in einer verwirrenden Situation „in den Busch fliehen“. Dies war sein letzter Bericht für den Radiosender. Als RADIO LOTIKO einige Minuten später versuchte, ihn zu erreichen, antwortete er nicht. 

Später wurde bekannt: Djaï-Loramadji hatte versucht, herauszufinden, warum die Menschen aus dem Dorf flohen. Es stellte sich heraus, dass der Tod eines Hirten bei einem Motorradunfall von einem örtlichen Polizeibeamten als „Mord“ bezeichnet wurde. Daraufhin sahen sich andere mit Gewehren bewaffnete Hirten veranlasste, eine Strafaktion in dem Bauerndorf durchzuführen. 11 Personen wurden getötet, Djai-Loramadji war einer von ihnen.

Ein Kollege des Journalisten eilte aus einer nahegelegenen Ortschaft herbei, um nach ihm zu suchen. Am frühen Abend fand er den toten Journalisten mit mehreren Schüssen im Kopf.

„Er war ein Kämpfer für die Information, den die Mörder von Sandana an diesem Tag bewusst ins Visier genommen hatten. Als Djai-Loramdji Evariste seinem Sender RADIO LOTIKO die Nachrichten live übermittelte, schoss ihm ein Heckenschütze aus nächster Nähe den Kopf weg. Sein Tod bereitet der gesamten tschadischen Pressefamilie tiefe Trauer“, so ein Sprecher des Exekutivausschusses der „Union de Journalistes Tchadiens“ (UJT)

Der Tschad steht im Weltindex für Pressefreiheit 2021 der RSF auf Platz 123 von 180 Ländern.

Quellen: www.rsf.org/en/news/radio-reporter-killed-southern-chad-village-massacre

www.alwihdainfo.com

www.welt-sichten.org/artikel/41148/die-repression-ist-staerker-und-offener-geworden

Künstlerin: Susanne Köhler