Gao Yu ist Journalistin und zeitweise Chefredakteurin des unabhängigen (inzwischen verbotenen) Magazins ECONOMICS WEEKLY. Sie wurde nach dem Tienanmen-Massaker von 1989 wiederholt verhaftet und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Wegen ihrer schweren Herzkrankheit ist sie inzwischen aus dem Gefängnis entlassen und lebt unter Hausarrest.
Gao war im April 2015 wegen vermeintlichen Verrats von Staatsgeheimnissen zu einer siebenjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden.
Im Berufungsverfahren reduzierte ein Pekinger Gericht die Strafe auf fünf Jahre und entließ Gao Yu wegen ihrer Gesundheitsprobleme in den Hausarrest. Damit droht ihr beim kleinsten Anlass jederzeit eine erneute Inhaftierung.
Seit Monaten verweigert China Gao und ihrem Sohn die Ausreise nach Deutschland, wo sich die Journalistin in medizinische Behandlung begeben will.
Im März 2016, kurz nach dem Besuch von Bundespräsident Gauck, wurden ihr Haus und ihr Garten von 20 Zivilpolizisten verwüstet und ihr Sohn Zhao Meng zusammengeschlagen.
Ein zum Hong Kong Economic Journal gehörendes Internetportal berichtete, der Überfall sei eine Vergeltungsaktion.
Gauck hatte den Fall der Journalistin gegenüber seinen chinesischen Gesprächspartnern angesprochen und sich auch öffentlich „tief beeindruckt“ über eine Begegnung mit Menschenrechtsanwälten und Aktivisten gezeigt.
Im Hausarrest wird Gaos Telefon- und Internetkommunikation umfassend überwacht und kontrolliert. An Versammlungen darf sie nur mit Genehmigung der Behörden teilnehmen; so wurde sie während der jüngsten Sitzung des Volkskongresses unter Polizeiaufsicht zu einem Zwangsaufenthalt in die Provinz Yunnan gebracht – offenbar, um Treffen Gaos mit ausländischen Journalisten in Peking zu verhindern.
Künstler: Susanne Köhler und Thomas Ormond
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