Javier Antonio Hércules Salinas, *1974 El Salvador, ermordet 2025 in Honduras

Javier Antonio Hércules Salinas, *1974 El Salvador, ermordet 2025 in Honduras

Hércules Salinas stammte aus El Salvador und lebte mit seiner Familie seit einigen Jahren in Honduras. Er berichtete als Journalist für den lokalen Fernsehsender A TODO NOTICIAS von CANAL 32. Gleichzeitig verdiente er sich einen Teil seines Lebensunterhalts mit einem Taxi, das er selbst betrieb. 

In den frühen Morgenstunden des 1. Juni 20251 wurde der 50jährige Journalist von zwei Personen auf einem Motorrad erschossen, als er sich mit seinem eigenen Taxi auf dem Heimweg befand. 

Der Journalist stand seit Oktober 2023 unter dem staatlichen Schutzprogramm für Menschenrechtsverteidiger:innen, Journalist:innen, Sozialkommunikator:innen und Justizbeamt:innen (SNP). Das Programm sieht Polizeibegleitung, Umsiedlung und Risikobewertung vor. Vor einiger Zeit erhielt Javier eine Reihe von Drohungen, im Oktober 2023 wurde er sogar von zwei bewaffneten Männern entführt, die ihn schlugen und in einer abgelegenen Gegend aussetzten. 

Der Journalistenverband von Honduras, El Colegio de Periodistas de Honduras (CPH), kritisierte die Unwirksamkeit des Schutzprogramms. Wie viele andere Menschenrechtsorganisationen verlangen sie die Aufklärung des Mordes und die Bestrafung der Verbrecher.

Karina, die Tochter des Ermordeten, sagte gegenüber der Tageszeitung LA PRENSA, dass der Familie keine aktuellen Drohungen bekannt waren. 

Amada Ponce, Direktorin des Komitees für den Freien Ausdruck, erklärte, dass der Schutzmechanismus nicht die Besonderheiten verschiedener Regionen berücksichtigt, zum Beispiel dort, wo hohes Konfliktpotential besteht wie Drogenverkauf, organisiertes Verbrechen, Korruption und Extraktivismus. Als besonders betroffene Zone nennt sie auch Santa Rosa de Copán, wo Hércules Salinas lebte. Ponce erwähnte, dass der Ermordete Drohungen wegen seiner Berichte zum organisierten Verbrechen erhalten habe.

Auch Angelica Cárcamo, Direktorin des Zentralamerikanischen Netzwerks der  Journalisten, erklärte gegenüber CPJ (Komitee zum Schutz von Journalisten), dass ihre Organisation davon ausgeht, dass der getötete Journalist wegen seiner Berichterstattung ins Visier genommen wurde.

„Die Ermordung von Javier Hércules ist ein tragisches Beispiel für das Versagen des honduranischen Mechanismus zum Schutz von Journalisten und für die großen Risiken, denen Reporter ausgesetzt sind, die über das organisierte Verbrechen berichten“, sagte Cristina Zahăr, Koordinatorin des Lateinamerika-Programms des CPJ in Sao Paulo. „Die Behörden müssen dringend klären, ob er wegen seiner journalistischen Arbeit ins Visier genommen wurde, und entschlossen handeln, um den anhaltenden Kreislauf der Straflosigkeit zu durchbrechen.“ 

Laut Pen International sind die Schutzmechanismen für Journalisten oft unwirksam, weil sie unterfinanziert sind und von unerfahrenen Kräften ausgeübt werden.  Deshalb bleiben die unter diesen Schutz Gestellten weiterhin verwundbar. 

Laut Angaben der Nationalen Menschenrechtskommission von Honduras (Conadeh) sind seit 2001 mehr als 100 Personen mit Verbindungen zu den Medien, darunter Journalist:innen, Sozialkommunikator:innen und Eigentümer:innen, in Honduras gewaltsam ums Leben gekommen.  Mehr als 90 % dieser Morde bleiben laut Aufzeichnungen von Menschenrechtsorganisatoren unaufgeklärt. 

Seit Regierungsantritt von Präsidentin Xiomara Castro de Zelaya im Jahre 2022 bis zum Mai 2024 wurden laut CPH mindestens 10 Journalisten oder Angestellte von Kommunikationsmedien umgebracht. 

Quellen: RSF, Pen International, Criterio.hn, Nuj.org.uk, CPJ, IFJ, Laprensa.hn, Conadeh.hn, clibrehonduras.com

Text: Anne Chavez, August 2025 

Künstlerin: Beatrice Adloff