Jorge Méndez Pardo, * Kolumbien, ermordet 2024
Jorge Méndez Pardo war ein bekannter Social-Media-Journalist in der kolumbianischen Region Catatumbo nahe der Grenze zu Venezuela. Er betrieb die Facebook-Seite „La Gabarra con una mirada diferente“ (La Gabarra in neuem Gewand), die unabhängige Nachrichten über La Gabarra und andere Gemeinden der Region verbreitete. Er war wegen seines gesellschaftlichen Engagements auch unter dem Beinamen „Jeykon der Leader“ bekannt.
Am 27. Juni 2024 fand man seine Leiche an einer Landstraße nahe der Stadt Tibú (Provinz Norte de Santander). Sein toter Körper wies Schusswunden und Folterspuren auf.
Die Gegend gilt als das weltgrößte Anbaugebiet für die Drogenpflanze Koka. Hier sind sowohl Gangsterbanden als auch linke Guerillas und rechtsradikale paramilitärische Gruppen aktiv.
Im Jahr 2021 war der lokale Staatsanwalt umgebracht worden; der frühere Bürgermeister der Stadt konnte wegen Morddrohungen sein Amt monatelang nur aus der Ferne ausüben.
Wer die grausame Tötung von Mendez verübt hat, ist zur Zeit (August 2024) immer noch unklar. Journalistenverbände, die UNESCO und die „Organisation Amerikanischer Staaten“ verurteilten den Mord und verlangten von den Behörden rasche Aufklärung.
Kolumbien liegt auf Platz 119 von 180 in der Rangliste der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen (RSF). Journalist:innen sind massiven Anfeindungen, Drohungen und Angriffen von Kriminellen und Paramilitärs, aber auch von Politikern und Sicherheitsbehörden ausgesetzt. Gefährlich sind etwa Recherchen über Landkonflikte, Korruption, Drogenkriminalität oder über den Bürgerkrieg. Mit Drohungen und Verleumdungskampagnen müssen auch Journalist:innen rechnen, die unliebsame Informationen über mächtige Lokalpolitiker publik machen. Ein häufiges Ziel von Einschüchterungen, Sabotageakten und Anschlägen sind auch die nichtkommerziellen lokalen Radiosender der indigenen Bevölkerung. Insbesondere die Paramilitärs dulden keine Berichte über ihre Aktivitäten und zwingen Journalist:innen durch Todesdrohungen und Gewalt zur Selbstzensur, in manchen Fällen auch zum Aufgeben ihrer Arbeit, zur Flucht in andere Landesteile oder ins Ausland.
Quellen: Reporter ohne Grenzen, www.swissinfo.ch, www.thehindu.com, UNESCO, OAS
Künstler: Thomas Ormond
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