Ko Wa Lone, *1987 Birma (Myanmar), 2017 inhaftiert, nach 511 Tagen frei

Ko Wa Lone, *1987 Birma (Myanmar), 2017 inhaftiert, nach 511 Tagen frei

Ko Wa Lone studierte Geographie und wechselte später zum Journalismus.

Im Rahmen seiner journalistischen Tätigkeit berichtete er u.a. regelmäßig über militärische Aktivitäten gegen die muslimische Rohingya-Minderheit im Norden seines Heimatlandes.

Ende des Jahres 2017 soll sich Wa Lone und sein Kollege Kyaw Soe Oo illegal geheime Dokumente beschafft haben. Dabei wurden beide Journalisten verhaftet und wegen Geheimnisverrats angeklagt. Diese Anklage beruht auf einem aus britischer Kolonialzeit stammenden Gesetz von 1923.

Im September 2018 wurden beide Journalisten zu 7 Jahren Haft verurteilt – schuldig des Verstoßes gegen ein Gesetz zu Staatsgeheimnissen. Reuters-Chefredakteur Stephen J. Adler kritisierte das Urteil als einen Rückschritt für Birma bei dem Übergang zur Demokratie und forderte die Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi auf, es dringend zu korrigieren. Das Urteil stehe nicht im Einklang mit Rechtsstaatlichkeit und dem Recht auf Meinungsfreiheit. Im Berufungsprozess sagte ein Polizist aus, Wa Lone und Kyaw Soe Oo seien in eine Falle gelockt worden, berichtet die FRANKFURTER RUNDSCHAU. Ein Vorgesetzter habe die Übergabe der Dokumente lanciert, um sie unter diesem Vorwand festzunehmen. Erst kürzlich hatten die Journalisten Pulitzer-Preise erhalten. Am 7. Mai 2019 wurden beide nach 511 Tagen Haft im Rahmen einer Amnesty freigelassen.

Im Verlauf des o.g. Konflikts entwickelte sich eine muslimisch geprägte Rohingya-Unabhängigkeitsbewegung. Die Vertreter der Muslime wollten nicht unter einer buddhistischen Regierung leben und forderten ein eigenes Gebiet in der ehemaligen Arakanregion (Rakhaing). Nach heutigem Gesetz gelten die Rohingya nicht als legitime Staatsbürger Birmas, sondern als (illegale) Einwanderer aus Bangladesch.

Seit der Unabhängigkeit Birmas (1948) führte die Regierung gegen die Rohingya 20 militärische Operationen durch. Folgen der teils massiven Militäroperationen waren der Tod vieler Rohingya, die Verwüstung ihrer Siedlungsgebiete und Heiligtümer sowie die teils systematische Zerstörung ihrer Infrastrukturen.

Bis zum Herbst 2017 lebten in Birma (Myanmar) etwa eine Million Rohingya, seit August 2017 sind etwa 655.000 Rohingya aus dem überwiegend buddhistisch geprägten Birma  in den Nachbarstaat Bangladesch geflohen. Auslöser sollen Angriffe militanter Rohingya auf Armeeposten gewesen sein. Das Militär schlug daraufhin massiv zurück. Die UN sprach in diesem Zusammenhang von ethnischen Säuberungen.

Quelle: Reuters, Frankfurter Rundschau

Künstler: Marcus Schneider