Mahmoud al-Atmi, * Jemen, 2021 bei Attentat schwer verletzt
Mahmoud al-Atmi arbeitete als Journalist für den Nachrichtensender AL-ARAGYA und den saudischen Nachrichtensender AL-HADATH. Er lebte mit seiner Familie in Aden, der heutigen temporären Hauptstadt im Süden Jemens.
Am 9. November 2021 detonierte ein eingebauter Sprengsatz in Mahmoud al-Atmis Auto, als er und seine Frau (Rascha Abdullah al-Harazi, Journalistin) auf dem Weg zur Entbindung ihres zweiten Kindes ins Krankenhaus fuhren. Seine Frau und das Baby waren sofort tot. Er überlebte schwer verletzt.
Laut des arabischen Online-Nachrichtenportals AL-MASDAR hatte Al-Atmi zuvor Drohungen von der Ansar-Allah-Gruppe, die als Huthis bekannt sind, erhalten. Nach dem Anschlag postete ein jemenitischer Journalist und Freund al-Atmis Screenshots auf Twitter: sie zeigen, wie al-Atmi beschreibt, wie Mitglieder der Huthis nach Informationen über seine Adresse in Aden und einer Beschreibung seines Autos gefragt hatten. Aufgrund der Schwangerschaft seiner Frau wollte er bis zur Geburt seines Kindes warten, um dann mit seiner Familie vor den Rebellen unterzutauchen. Nach dem Anschlag ergaben die Untersuchungen, daß ein Sprengsatz in Mahmoud al-Atmis Auto versteckt war.
In Jemen herrscht seit Juni 2004 ein Bürgerkrieg, der durch den Aufstand der Huthi-Rebellen (schiitische Zaiditen) begann und von ihnen bis heute gegen die jemenitische Regierung (überwiegend Sunniten) geführt wird. Im Februar 2015 stürzten die Huthis die Regierung, übernahmen die Macht über den Jemen und lösten das Parlament auf. Daraufhin startete im März 2015 Saudi-Arabien in Abstimmung mit Ägypten und anderen arabischen Staaten eine Offensive gegen die Huthis. Einen Monat später verhängte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein Waffenembargo gegen die Huthi-Rebellen und sperrte sämtliche Konten der Anführer.
Noch heute ist Jemen instabil und als einheitlicher Staat nicht mehr existent.
Im Norden haben die Huthi-Rebellen die alleinige Kontrolle über die Hauptstadt Sanaa und den Norden des Landes. Im Süden regiert der international anerkannte Süd-Übergangsrat, der sich aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Hadi-Regierung von Saudi-Arabien zusammensetzt. Der bis 2015 regierende Präsident Rabbu Mansur Hadi hält sich im Exil in Riad auf. Er wird von dieser saudi-arabisch-geführten Koalition mit mehreren sunnitischen Staaten in seinen Bemühungen politisch und militärisch unterstützt, die politische Macht in Jemen wiederzuerlangen. Der Süd- Übergangsrat vertritt die Interessen aller Jemeniten im Süden und strebt langfristig die Etablierung eines unabhängigen „Südarabiens“ an. Die Stadt Aden, im Süden Jemens, wird von ihm als temporäre Hauptstadt genutzt.
(Stand: November 2021)
Quelle: CPJ, Reporter ohne Grenzen, Middle East in 24, Bundeszentrale für Politische Bildung
Künstlerin: Christine Krahé
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