Maraden Sianipar, * 1964 in Indonesien, ermordet 2019

Maraden Sianipar, * 1964 in Indonesien, ermordet 2019 

Die indonesischen Journalisten Maraden Sianipar und Martua Siregar arbeiteten zunächst für ein lokales Nachrichtenportal, wurden ab 2017 freiberuflich tätig. Sie recherchierten über illegal angelegte Ölpalmplantagen. Zuletzt arbeiteten sie an einem kritischen Bericht für die Wochenzeitung PINDO MERDEKA mit Sitz in Medan, der Hauptstadt der Provinz Nordsumatra. Ihr Thema war der Anbau von Ölpalmen, seine Voraussetzungen und seine Folgen. In diesem Zusammenhang wagten sie sich in Plantagen, in denen illegal Regenwald für die Einrichtung von Ölbaumplantagen gerodet wurde. 

Zeugen sagten später, dass die beiden am 29. Oktober mit dem Motorrad zur Plantage gefahren seien. Sie wollten zu  einer Gruppe Einheimischer, die die Palmenfrüchte ernten wollten. Ein Zeuge sagte, er habe Maraden gewarnt, dass mit Macheten bewaffnete Plantagenwächter in Erwartung der Gruppe einen Kontrollpunkt bewachen, so die NGO Mongabay. Einheimische berichteten, dass es häufig zu gewaltsamen Konflikten zwischen den Sicherheitskräften der Plantage und den Menschen kam, die versuchten, die illegal angebauten Palmenfrüchte zu ernten. Am 30. und 31.Oktober 2019 wurden beiden Journalisten ca. 8o km entfernt von der Hauptstadt Medan tot aufgefunden: Der 55-jährige Maraden Sianipar mit abgehacktem linkem Arm und Kopfwunden, einen Tag später sein 42-jähriger Kollege Martua Siregar mit Stichwunden in Bauch, Rücken und Kopf. Zwei Tatverdächtige gaben zu, dass die beiden Journalisten wegen Rache im Zusammenhang mit den Ölpalmenplantagen getötet wurden.

In Indonesien wird angebaut, was Konzerne benötigen, nämlich Ölpalmen. Aus ihnen wird Palmöl gewonnen, ein preiswertes weit verbreitetes Öl, das in 50 % aller Verbrauchsgüter enthalten ist.Palmölgewinnung aber bedeutet: Landraub, Mord, das Abholzen oder Brandroden des Regenwaldes, das Ausrotten vieler Tierarten, vor allem von Orang-Utans.

Indonesien belegt auf dem von Reporter ohne Grenzen veröffentlichten World Press Freedom Index 2019 den Platz 124 von insgesamt 180 Ländern. Die Zahl der gemeldeten Fälle von Gewalt gegen Journalisten stieg von 60 im Jahre 2017 auf 64 im Jahre 2018 laut „Independent Journalists Alliance in Indonesia“. Die Allianz sagt, Haupttäter seien der Staat und Unternehmen. Viele Fälle von Gewalt gegen Journalisten bleiben ungesühnt. 2019 waren es mehr als 24. Der „Indonesian Human Protection Foundation“ zufolge gab es überdies zwischen 2010 und 2018 mindestens 171 Fälle von Gewalt gegen Aktivisten. Die meisten von ihnen waren Umweltaktivisten.

„Euer Profit zerstört unser Leben“, so sagen Menschen, die z.B. durch Umweltzerstörung alles verlieren und durch Kampf gegen Umweltzerstörung ihre Freiheit oder sogar ihr Leben aufs Spiel setzen.

Quelle: Agence France-Presse, netzfrauen.org, NGO Mongabay

Künstlerin: Susanne Köhler

Text: Barbara Bürnemann – Dietrich