Mohamed Monir, * Ägypten, 2020 in Haft, infiziert und an Corona gestorben

Mohamed Monir, * Ägypten, 2020 in Haft, infiziert und an Corona gestorben

Mohamed Monir war ein Veteran des ägyptischen Journalismus, der seit den späten 1970er Jahren für verschiedene Medien über außen- und innenpolitische Themen berichtete. Nach einem kritischen Bericht für AL JAZEERA über die ägyptische Pandemie-Politik wurde er am 13. Juni 2020 verhaftet. Wegen „Terrorismus“ und „Verbreitung falscher Nachrichten“ wurde er in das für seine schlechten Haftbedingungen berüchtigte Tora-Gefängnis gebracht. Der 65-Jährige, der ohnehin an Diabetes, Bluthochdruck und Herzproblemen litt, erkrankte dort schwer und wurde am 2. Juli nach Hause entlassen. Erst nach einer Woche gelang es Familie und Freunden, einen Krankenhausplatz in Kairo für ihn zu finden; dort starb er am 13. Juli 2020 an Covid-19.

Kritiker der ägyptischen Militärdiktatur glauben, dass das Regime mit der Verhaftung Monirs seinen Tod durch Corona bewusst und billigend in Kauf nahm, da das Virus sich in den Gefängnissen bereits weit verbreitet hatte. Nach Recherchen von Menschenrechtsgruppen waren Mitte Juli 2020 149 Corona-Infektionen in ägyptischen Gefängnissen bekannt. Zugleich sind derzeit mindestens 32 Journalist*innen dort inhaftiert. Während  in den Haftanstalten kaum Schutzmaßnahmen ergriffen werden, dient die Corona-Pandemie als Grund für die Verweigerung jeglichen Besuchs durch Angehörige und Anwälte.

Ägypten steht auf Platz 166 von 180 Staaten in der Rangliste der Pressefreiheit 2020 von „Reporter ohne Grenzen“. Die ägyptischen Behörden betrachten kritischen Journalismus als ernsthafte Bedrohung für die Staatssicherheit. Die meisten der inhaftierten Journalistinnen und Journalisten arbeiteten für oppositionelle Medien, die inzwischen verboten sind – oder siee berichteten über sensible Themen.

Quellen: RSF / Reporter ohne Grenzen, CPJ, insidearabia.com

Künstler: Thomas Ormond