Nanou Kazaku, * Demokratische Republik Kongo, angeschossen 2021

Nanou Kazaku ist eine Journalistin aus der demokratischen republik kongo. Sie wurde 2021 angeschossen.

Nanou Kazaku, * Demokratische Republik Kongo, angeschossen 2021

Nanou Kazaku ist eine Radiojournalistin aus Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo. Sie berichtete am 17.Februar 2021 über die gewaltsame Räumung von Menschen von illegal besetztem Land und über die dadurch ausgelöster Demonstration im Stadtviertel Keyshero. Die zum Teil bewaffneten Demonstranten lieferten sich einen Schusswechsel mit der Polizei, als Frau Kazaku von einer Kugel getroffen wurde. Es blieb zunächst unklar, von welcher Seite die Kugel abgefeuert wurde. Ein anderer Journalist am Ort des Geschehens, Franck Kaky, berichtete: „Sie fiel vor mir hin, und ich sah, dass sie am Hals getroffen worden war.“ Die Journalistin wurde in das CBCA Ndosho Krankenhaus gebracht, wo sie wegen ihrer Verletzungen operiert wurde. 

Der Präsident der National Union of Congo Press hat den Vorfall ebenfalls verurteilt und eine eingehende Untersuchung gefordert. Rosalie Zawadi Masika, Präsidentin der UNPC Nord-Kivu, erklärte: „Wir verurteilen, was unserer Kollegin Nanou Kazaku zugestoßen ist, und wir fordern die Behörden auf, eine ernsthafte Untersuchung einzuleiten, um herauszufinden, wer unsere Kollegin angeschossen hat, und dass der Täter bestraft wird. Dies ist nicht das erste Mal, dass ein Journalist angegriffen wurde, und wir sagen, dass das aufhören muss.“  Rosalie betonte weiter, wie wichtig es ist, dass die Öffentlichkeit informiert wird und wie sehr das davon abhängt, dass Journalisten sicher berichten können.  Wenn Journalisten bedroht werden und ihre Sicherheit gefährdet ist, wer wird dann den Menschen die Informationen liefern, die sie brauchen?

Die Vereinigung „Coalition For Women In Journalism“ (CFWIJ), die sich für bedrohte Journalistinnen weltweit einsetzt, ist entsetzt über die Schüsse auf die Journalistin. Sie fordert eine sofortige und proaktive polizeiliche Untersuchung dieses Angriffs.

Lage der Pressefreiheit in der Demokratischen Republik Kongo

Trotz der in der Verfassung des Landes garantierten Informations- und Pressefreiheit sieht die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen in der Demokratischen Republik Kongo eine schwierige Lage für die Pressefreiheit. Die Medien im Land sind zum überwiegenden Teil im Besitz oder unter dem Einfluss politischer Gruppierungen. Die Journalisten sind finanziell von ihren Auftraggebern abhängig, eine Situation, die unabhängige Berichterstattung auch ohne direkte staatliche Interventionen einschränkt. Die Qualität der Berichterstattung ist allgemein schlecht. Die Journalisten sind unzureichend ausgebildet, schlecht bezahlt, korrupt und durch ihre Auftraggeber in der Berichterstattung eingeschränkt. Kritische Journalisten werden bedroht, erpresst, verhaftet und gelegentlich ermordet, sodass Selbstzensur weit verbreitet ist. Urheberrechte werden selten beachtet. Das Land hat drei bedeutsame Nachrichtenagenturen:

  • Agence Congolaise de Presse (staatliche Nachrichtenagentur)
  • Digital Congo (Agentur der Präsidentenfamilie)
  • Documentation et InformationsvAfricaines (D.I.A.) (kirchliche Nachrichtenagentur seit 1970)

Das Radio ist das reichweitenstärkste Medium des Landes und ist auch im ländlichen Raum sehr verbreitet. 2007 gab es im Land 2 staatliche und über 200 private, lokale Radiosender. Die UNO betreibt das landesweit empfangbare RADIO OKAPI; daneben sind die ausländischen Sender BBC WORLD SERVICE  und RADIO FRANCE INTERNATIONALE zu empfangen. RFI musste 2009 zeitweilig den Betrieb im Kongo einstellen, nachdem der Sender Kritik an der kongolesischen Armee geübt hatte. Ende 2012 wurde zeitweilig die Ausstrahlung von Radio OKAPI unterbunden, vermutlich infolge eines Interviews mit dem Präsidenten der „Bewegung 23. März“, offiziell jedoch aus administrativen Gründen. Das Fernsehen wurde 1978 eingeführt und verbreitete anfangs Mobutus Propaganda, der sich als vom Himmel auf die Erde herabschwebender Halbgott darstellen ließ.

Heute gibt es neben dem staatlichen RADIO-TELEVISION NATIONALE CONGOLAISE (RTNC) bis zu 50 weitere, zumeist lokale, Privatsender wie RADIO TELEVISION GROUPE L´AVENIR (RTG@). Allgemein ist das Programm aus Geldknappheit qualitativ eher schlecht, so werden zumeist Musik, Wiederholungen oder politische Reden ausgestrahlt.

Zeitungen sind mit einem Preis von etwa einem US-Dollar für die meisten Kongolesen unerschwinglich und daher wenig verbreitet. Grund für die hohen Preise ist der fehlende Anzeigenmarkt, wodurch sich die Zeitungen fast vollständig über den Verkaufspreis finanzieren müssen. Der Zeitungsmarkt konzentriert sich fast nur auf die Landeshauptstadt Kinshasa, der Vertrieb auf dem flachen Land ist mangels Infrastruktur zu teuer. In Kinshasa gibt es neun regelmäßig erscheinende Zeitungen, von denen sechs der Opposition und drei der Regierung zugewandt sind. Im ganzen Land dürfte es über 200 Zeitungen geben, die allerdings mitunter nur sehr unregelmäßig erscheinen. (Quelle Wikipedia)

Quelle: CFWIJ, Wikipedia

Künstlerin: Verena Rossow