Niloofar Hamedi, * Iran, in iranischer Haft 2022, vorübergehend frei 2024

Niloofar Hamedi, * Iran, in iranischer Haft 2022, vorübergehend frei 2024

Niloofar Hamedi ist eine für die reformistische Tageszeitung SHARGH arbeitende iranische Journalistin, die zu Beginn der Mahsa-Amini-Proteste von der iranischen Polizei verhaftet wurde.

Die Polizei stürmte am 22. September 2022 die Wohnung von Hamedi und beschlagnahmte ihre technische Ausrüstung. Anschließend wurde die Journalistin zusammen mit noch zwei weiteren Reportern, einer Fotografin und einer politischen Aktivistin verhaftet.

Grund für ihre Inhaftierung ist ihre Berichterstattung – als eine der ersten Journalistinnen im Land – über die im Polizeigewahrsam verstorbene Mahsa Amini. 

Am 16. September 2022 erhielt Niloofar Hamedi Zugang zum Kasra-Krankenhaus in Teheran. Dort war die 22-jährige Mahsa Amini nach ihrer Inhaftierung durch die Sittenpolizei behandelt wurde. Verhaftet, weil sie angeblich ihren obligatorischen Hijab unangemessen getragen hatte. 

Später an diesem Tag twitterte Hamedi ein Foto von Aminis Eltern, die sich im Krankenhaus umarmten und weinten. Dieses Bild verbreitete sich schnell zusammen mit Niloofar Hamedis Berichterstattung über Aminis Tod und führte schließlich zu landesweiten Protesten. 

Niloofar Hamedi befindet sich nun mit weiteren Medienschaffenden und auch Demonstranten im berühmt-berüchtigte Ewin-Gefängnis in Teheran, welches für Folter, Vergewaltigungen und andere Greueltaten in der Vergangenheit und Gegenwart bekannt ist. (Stand Oktober 2022)

Die Berichterstattung von Hamedi und Mohammadi war in den Tagen nach Aminis Tod entscheidend für die Verbreitung der Nachricht. Für ihren Einsatz verliehen die Vereinten Nationen den Journalistinnen im Mai 2023 den Preis für Pressefreiheit.

Wie die reformorientierte Zeitung SCHARGH und ein Anwalt der beiden Frauen meldeten, wurden die 31-jährige Niloofar Hamedi und die 36-jährige Elaheh Mohammadi am 14.Januar 2024 gegen Zahlung einer Kaution von 200.000 Dollar vorübergehend freigelasssen.  Sie dürfen das Land nicht verlassen, bis das Berufungsverfahren abgeschlossen ist.

Bereits einen Tag nach der vorzeitigen Entlassung der beiden iranischen Journalistinnen Nilufar Hamedi und Elaha Mohammadi aus dem Gefängnis ist jedoch ein neues Strafverfahren gegen sie eröffnet worden. Zur Begründung verwies die Staatsanwaltschaft in Teheran auf Fotos im Internet, welche die beiden Frauen nach der Haftentlassung ohne Kopftuch zeigen. Familienangehörige beider Frauen hatten solche Fotos und auch Videos veröffentlicht.

Stand der Recherche: September 2024

Quellen:
https://www.faz.net/
Deutschlandfunk
Wikipedia
ANF Newshttps://anfdeutsch.com/frauen/iran-medienschaffende-nach-bericht-uber-tod-von-amini-verhaftet-34126
tagesschau

Künstlerin: Karin Herr
Text: Karin Herr, Gerhard Keller