Yalda Moaiery, * Iran, in iranischer Haft 2022, inzwischen frei
Yalda Moaiery ist eine im In- und Ausland bekannte Fotojournalistin und Mitglied der „Iranian Press Photographers Association“. Ihre Reportagen werden in internationalen Zeitschriften und Zeitungen wie TIME, NEWSWEEK, LE MONDE und EL PAIS veröffentlicht.
Yalda Moaiery wurde am 19. September 2022 im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung über die noch immer andauernden Proteste der Bevölkerung seit dem 16. September 2022 verhaftet.
An diesem Tag verstarb die 22-jährige Mahsa Amini. Sie war von der iranischen „Sittenpolizei“ wegen eines Verstoßes gegen das Hijab-Gesetz inhaftiert worden und fiel dort ins Koma.
Das Hijab-Gesetz schreibt den iranischen Frauen vor, wie sie sich zu benehmen und zu kleiden haben. Beispielsweise schreibt es Frauen das Tragen eines Kopftuchs zur Bedeckung ihrer Haare vor.
Es gibt Augenzeugen, die berichteten, dass die junge Frau mit einem Schlagstock geschlagen und mit dem Kopf gegen eines der Polizeifahrzeuge geworfen wurde. Die Polizei bestreitet das jedoch.
Gerade in den Monaten davor wurde von der Presse über die strenge Durchsetzung des Hijab-Gesetzes berichtet.
Es gab und gibt immer wieder Videos, die die Gewalt der „Sittenpolizei“ gegen Frauen dokumentieren,wie z.B. das Ohrfeigen von Frauen, das Schlagen mit Schlagstöcken und brutales Werfen der Frauen in die Polizeiautos.
Diese brutale Vorgehensweise gegen Frauen wurde auch durch einen Post über INSTAGRAM von Yalda Moaiery aus dem Polizeiwagen heraus bestätigt: Yalda wurde von den Sicherheitskräften bei ihrer Festnahme geschlagen und in einen Polizeiwagen mit Dutzenden von weiblichen Demonstrantinnen geworfen. Danach wurden sie an einen ihr zu diesem Zeitpunkt unbekannten Ort gebracht.
Sie wurde am 20. Dezember 2022 gegen Kaution freigelassen. Sie lebt jetzt mit ihren Eltern in South San Francisco. 2024 erschien in der Washington Post eine Sammlung ihrer Bilder von einigen der Frauen, die sie während ihres letzten Gefängnisaufenthalts getroffen hat. Die Fotos wurden dort aufgenommen, wo sie verhaftet wurden, zusammen mit ihren Namen, ihrem Alter und dem Grund ihrer Verhaftung.
„Sie waren sehr froh, dass ich das machen wollte“, sagt Moaiery. „Sie haben mir geholfen. Sie drängten mich, es zu tun. Ich habe im Gefängnis ein Buch geschrieben, und an den Tagen, an denen ich nicht geschrieben habe, sagten sie mir: ‚Warum hast du damit aufgehört? Schreib unsere Geschichten und zeige sie den Menschen.‘
„Wenn man allein ist, kann das Regime mehr Druck auf einen ausüben, damit man alles tut, was es will. Deshalb wollten sie mit anderen Teilen der Welt in Kontakt treten, damit sie wissen, was dort vor sich geht. Die Frauen, die ich fotografiert habe, die meisten von ihnen sind junge Frauen, und sie sind sehr mutig. Ich konnte es gar nicht glauben. … Und als ich mit ihnen sprach, sagten sie: ‚Wir haben nichts zu verlieren. Wir wollen kämpfen.‘ Es ist wichtig, diese Geschichten für sie zu erzählen.“
Der Zustand der Menschenrechte im Iran wird international kritisiert. Die iranischen Medien werden zum größten Teil vom islamischen Regime kontrolliert. Es gibt immer wieder willkürliche Verhaftungen und schwere Bestrafungen von Journalist*innen.
Der Artikel 9 des Menschenrechtsgesetzes schützt das Recht auf Gedanken- Glaubens- und Religionsfreiheit. Artikel 14 besagt, dass alle Rechte und Freiheiten ohne Diskriminierung geschützt und angewandt werden müssen. Diese Menschenrechtsgesetze wurden von fast allen muslimischen Ländern, auch vom Iran, unterzeichnet.
Stand der Recherche: September 2024
Quelle: CPJ Committee to Protect Journalists, iranwire.com, womeninjournalism.org (CFWIJ), https://www.marinij.com
Künstlerin: Karin Herr
Text: Karin Herr, Gerhard Keller
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