Sadegh Gheisari, * Iran, im Iran in Haft seit 2018, mittlerweile wieder auf freiem Fuß

sadegh gheisari ist ein journalist aus dem Iran. Er wurde 2018 inhaftiert. Inzwischen ist er frei.

Sadegh Gheisari, * Iran, im Iran in Haft seit 2018, mittlerweile wieder auf freiem Fuß

Der iranische Journalist Sadegh Gheisari wurde in Teheran geboren. Er engagierte sich in vielseitiger Weise auf politscher Ebene und scheute nicht davor zurück, den Umgang des iranischen Regimes mit seinen Staatsbürger:innen scharf zu kritisieren. 

Während Sadegh Gheisari an der Shahid Beheshti Universität in Teheran Geographie und Stadtplanung studierte, arbeite er als Redakteur bei der SETAREH-E SABAH / MORNING STAR ZEITUNG. Er betreute dort die Kommentarsektion. Außerdem schrieb der Journalist während seiner Studienzeit Artikel für die HAMDELI- UND BAHAR-ZEITUNG. Er hatte den Posten des Sekretärs der Vereinigung für Islamischen Liberalismus inne. Diese ist Teil der Fakultät für Geowissenschaften seiner Universität war. Später wurde es Sadegh Gheisari aufgrund seiner politischen Aktivität untersagt, sein Studium weiterzuführen. 

Am 19. Februar 2018 beobachtete und dokumentierte der Journalist eine Auseinandersetzung einiger „Gonabadi-Derwische“(Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft, die den Sufismus praktiziert), und der iranischen Polizei, um über die vorliegende Situation berichten zu können. Während dieses Vorhabens wurde Gheisari allerdings ebenfalls von Polizisten verhaftet und dabei so heftig geschlagen, dass er eine Schädelhirnfraktur erlitt.

Der Journalist wurde im Folgenden in das Teheraner Gefängnis „Fashafoyeh“ gebracht. Am 25. Juni 2018 wurde er zu sieben Jahren Haft, einem zweijährigen Reiseverbot, 74 Peitschenschlägen und einem zweijährigen Verbot von Medien- und Presseaktivitäten verurteilt. Außerdem erfuhr er während seines Gefängnisaufenthalts massiven physischen und emotionalen Missbrauch. So wurde Gheisari gezwungen, ein Dokument zu unterschreiben, welches er aufgrund des Fehlens seiner Brille nicht entziffern konnte. Ebenso wurden ihm täglich 13 Pillen verabreicht, deren Wirkung er nicht erfuhr. Immer wieder wurde er geschlagen. Auch das Recht auf einen Anwalt, um sich vor Gericht besser verteidigen zu können, blieb ihm verwehrt. Diese Erlebnisse spiegelten sich in dem Gesundheitszustand des Journalisten wider: Er litt unter mehr als 20 Krampfanfällen, entwickelte Nierenprobleme und klagte über Panikattacken.

Unter diesen schwierigen Bedingungen protestierte Gheisari zunächst durch einen Hungerstreik am 3. Oktober 2018 gegen die teils grausame Behandlung der Insassen durch Polizeibeamte. Am 22. Juli 2019 schrieb der Journalist dann einen offenen Brief an den obersten Richter der iranischen Justiz, Ebrahim Raisi, in welchem er die ungerechte Behandlung der Staatsbürger:innen durch das Regime anprangerte. Er warf dem Richter unter anderem vor, dieser wisse nichts über Menschenrechte. Die iranische Justiz habe sich, anstatt ihrem ursprünglichen Zweck zu folgen und die Rechte der Bevölkerung zu beschützen, in eine menschenverachtende, unterdrückende Institution verwandelt.

Am 3. Dezember 2019 wurde Gheisari schließlich ohne vorherige Ankündigung in das Sheiban-Gefängnis in Ahvaz verlegt und gilt heute laut der Quelle „Journalism is not a crime“ als nicht mehr inhaftiert. (Stand der Recherche Oktober 2025)

Quellen: iran-hrm.com, iranhrdc.org, kayhanlife.com, journalismisnotacrime.com

Text: Nele Burger

Künstlerin: Nele Burger