Iwan Safronow jr.,  *1990 Russland, in russischer Haft seit 2020

Das Bild zeigt ein Portrait von Iwan Safronow, ein Journalist aus Russland, der seit 2020 in Haft ist.

Iwan Safronow jr.,  *1990 Russland, in russischer Haft seit 2020

Der Journalist Iwan Safronow hatte 2009 bis 2019 als Spezialist für Militär- und Weltraumfragen unter anderem für die Wirtschaftszeitung KOMMERSANT und die Tageszeitung WEDOMOSTI gearbeitet. Als Journalist war Safronow in die Fußstapfen seines Vaters getreten, der ebenfalls für KOMMERSANT über Verteidigungsthemen geschrieben hatte. Iwan Safronow Senior starb 2007 bei einem Sturz aus einem Fenster, angeblich ein Selbstmord. Zum Zeitpunkt seines Todes arbeitete er an einer Geschichte über die Lieferung von Flugzeugen und eines russischen Luftabwehrsystems an den Iran und nach Syrien.

Iwan Safronow Junior hatte seinen Job bei KOMMERSANT im Mai 2019 verloren, weil er einen Artikel über den möglichen Rücktritt der Vorsitzenden des Föderationsrates Walentina Matwijenko geschrieben hatte. Mehrere Kollegen kehrten der Zeitung damals aus Protest ebenfalls den Rücken. 

Bis zum 7. Juli 2020 war er als Chef-Berater der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos tätig. Dann wurde er festgenommen. Seine Inhaftierung führte zu Protesten in Moskau. Dann saß er zwei Jahre lang isoliert in einer acht Quadratmeter kleinen Zelle in Untersuchungshaft. Die FSB-Ermittler erlaubten weder Telefonate oder Besuche.

Im Prozess, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, wurde Safronow  vorgeworfen, als Journalist militärische Staatsgeheimnisse gesammelt und an den Tschechen Martin Larisch und den deutschen Politologen Dmitri Woronin geliefert zu haben. Diese beiden hätten nach Ansicht des FSB für Nato-Geheimdienste gearbeitet. Dabei habe es sich um Staatsgeheimnisse zur militär-technischen Kooperation, Verteidigung und nationalen Sicherheit Russlands gehandelt. Konkret ging es um Informationen über russische Waffenverkäufe in den Nahen Osten und nach Afrika. Dass es sich dabei um Staatsgeheimnisse handelte, konnte vom investigativen Portal  PROEKT.MEDIA widerlegt werden. Sie konnten belegen, daß es sich um im Internet frei zugängliche Informationen gehandelt hatte. Ebenso gäbe es laut PROEKT.MEDIA auch keine Beweise für die Behauptung, dass Larisch und Woronin mit tschechischen oder deutschen Geheimdiensten kooperierten. Damit bestätigten sie Safranow Aussage, seine Berichterstattung habe auf der Analyse frei zugänglicher Quellen und Gespräche mit Beamten beruht.

Der mutige Journalist wurde am 5. September 2022 in Moskau wegen angeblichen Landesverrats zu 22 Jahren verschärfte Lagerhaft verurteilt. Darüberhinaus muss er eine Geldstrafe von umgerechnet 8300 € zahlen.

„Ich werde meine Haft mit Ehre und Würde absitzen.“ sagte der 32-Jährige in seinem Schlusswort. Die Verteidigung will Berufung einlegen.

Schon 2021 hatten Sicherheitskräfte  Safronows damaligen Anwalt Iwan Pawlow festgenommen. Dessen Kanzlei „Komanda 29“ (Team 29) unterstützt auch die Anti-Korruptions-Stiftung um den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny. Die FR berichtete, dass ein weiterer Anwalt Safronows, Herr Smirnow und dessen Kollege im Herbst 2021 aus Russland fliehen mussten. „Ihnen drohten Strafverfahren, weil sie widerrechtlich Ermittlungsdaten veröffentlicht hätten. Einer ihrer Nachfolger, Dimitri Talantow, landete im Juni (2022) in U-Haft, wegen „Falschinformationen“ über die russische Armee.“

Der Menschenrechtler Sergej Dawidis sagte dazu: „Es sind schon vorher mehrere Wissenschaftler als Hochverräter im Gefängnis gelandet. Die Anklage hat sich der FSB aus den Fingern gesogen.“ Der Journalist Sawronow und seine Anwälte hätten sich besonders lautstark gewehrt, sich immer wieder an die Öffentlichkeit gewandt, berichtete die Frankfurter Rundschau.

Quellen:

SZ vom 08.07.2020 

RND/AP vom 04.04.2022, 

Reporter ohne Grenzen/ russlandbericht-update

DW vom 30.04.2021,   

FAZ.Net vom 07.07.2020,     

Zeit online vom 07.07.2020,

AFP  Evgenia Novozhenina/Reuters vom 04.04.2022

Frankfurter Rundschau vom 6.September 2022

Künstlerin: Susanne Köhler