German Vallecillo Jr., * 1979 Honduras , ermordet 2020

German Vallecillo Jr., 1979 Honduras , ermordet 2020

German Vallecillo Jr. arbeitete in der Stadt La Ceiba in Honduras als Journalist für den lokalen Nachrichtensender CANAL 45 und leitete den Radiosender STEREO92. Er berichtete hauptsächlich über lokale Nachrichten und wurde aufgrund seiner Berichterstattung bedroht.

Am 1. Juli 2020 waren German Vallecillo Jr. und sein Kameramann und Techniker Jorge Posas in der Stadt La Ceiba,im Nordosten von Honduras auf dem Rückweg von einer Berichterstattung zum Sender, als ihr Auto von zwei Unbekannten mehrmals beschossen wurde.German und Jorge starben noch am Tatort. Die Täter flüchteten.

German Vallecillo Jr. wurde laut seines Vaters in der Vergangenheit bedroht. Er hatte vor seinem Tod seine Absicht angekündigt, zu den bevorstehenden Parlamentswahlen als Bürgermeister von La Ceiba zu kandidieren. Dazu kam es nicht mehr. Er wurde an seinem 41. Geburtstag ermordet.

Seit 2001 wurden laut C-Libre* 87 Journalisten in Honduras getötet und es herrsche bei mehr als 90 Prozent dieser Fälle Straflosigkeit. Gemäß seiner Verfassung ist Honduras  ein Rechtsstaat mit klassischer Gewaltenteilung, jedoch beherrschen Korruption und Straflosigkeit, gewaltbereite Jugendbanden und die verbreitete Drogenkriminalität das Land und schalten die demokratische Grundordnung aus. Der 2013 erstmals zum Präsidenten gewählte Juan Orlando Hernández wurde in einer umstrittenen Wahl im November 2017 für eine weitere Amtszeit wiedergewählt. In der Folge kam es zu zivilgesellschaftlichen Protesten und gewaltsamen Zusammenstößen mit Polizei und Militär, die auch Todesopfer forderten.  Die Sicherheitslage für Journalisten und Menschenrechtsverteidiger verschlechtert sich von Jahr zu Jahr.

(Stand März 2021)

* C-Libre (Comité por la Libre Expresión): Menschenrechtsorganisation, die sich für die Meinungsfreiheit und den Zugang zu öffentlichen Informationen in Honduras zur Stärkung der Demokratie einsetzt.

Quelle: CPJ, Süddeutsche Zeitung, UNESCO, amerika21, Auswärtiges Amt

Künstlerin: Christine Krahé