Norbert Zongo, * 1949 Obervolta, ermordet 1998 in Burkina Faso

Norbert Zongo, * 1949 Obervolta, ermordet 1998 in Burkina Faso

Norbert Zongo war ein Journalist und Schriftsteller aus dem westafrikanischen Staat Burkina Faso.

Nach dem Besuch von Journalistenschulen in Togo und Kamerun arbeitete er zunächst für die Regierungszeitung SIDWAYA und private Zeitungen. Im Jahre 1993 gründete er die Wochenzeitung L`INDEPENDANT,  deren Herausgeber er bis zu seinem Tod war. Außerdem war er Präsident der SEP, dem Verband der privaten Zeitungsverleger. 

Ein Chauffeur war unter ungeklärten Umstanden in Haft gestorben. Nicht irgendein Chauffeur: David Ouédraogo war der Chauffeur von François Compaoré, einem Bruder des Präsidenten Blaise Compaoré, der wegen seines großen Einflusses auch „der kleine Präsident“ genannt.  Während seiner Recherchen zu diesem Todesfall wurde der 49-jährige Norbert Zongo und seine drei Begleiter ermordet. Die verbrannten und mit Kugeln durchsetzten Leichen wurden am 13. Dezember 1998 in einem Auto am Straßenrand gefunden.

Eine unabhängige Untersuchungskommission kam zum Schluss, dass Zongo aufgrund seiner Nachforschungen ermordet worden war. Die Anklage gegen den „kleinen Präsidenten“ François Compaoré wegen Tatbeteiligung im Fall des toten Chauffeurs wurde später aufgehoben. Verurteilt wegen dieses Mordes wurden Marcel Kafando, Edmond Koama sowie Ousséni Yaro, Soldaten und Leibwächter des Präsidenten.

Im Mordfall des Journalisten Norbert Zongo wurde im Juli 2006 die Klage gegen den einzigen Beschuldigten, Marcel Kafando, aufgehoben, da ein Zeuge seine Aussagen zurückgenommen hatte. Die Entscheidung wurde von einem Berufungsgericht bestätigt. 

Nichtregierungsorganisationen wie „Reporter ohne Grenzen“ warfen der Justiz vor, den Fall zu verschleppen, um den Bruder des Präsidenten zu schützen.

Der unter Mordverdacht stehende „kleine Präsident“ floh aus Burkina Faso, nachdem sein Bruder, der Präsident, 2014 nach Aufständen vom Militär gestürzt worden war. Seit Mai 2017 wurde der „kleine Präsident“ François Compaoré mit internationalem Haftbefehl gesucht – doch noch erlassen von  burkinischen Behörden wegen des Verdachts auf „Anstiftung zu Morden“. Er wurde bei der Landung in Frankreich im Oktober 2017 festgenommen und unter französische gerichtliche Kontrolle gestellt.

Ohne seine Auslieferung  ist es schwer vorstellbar, dass ein Prozess in Gang kommt. Aber die Zeit drängt. Drei der sechs wichtigsten mutmaßlichen Täter – alle Soldaten und seinerzeit Präsidenten-Bodyguards – sind bereits gestorben.

„Die Genehmigung der Auslieferung von François Compaoré zurück nach Burkina Faso ist ein wichtiger Schritt in der langen gerichtlichen Schlacht, die damit enden muss, dass die führenden Verdächtigen endlich wegen des Mordes an Norbert Zongo vor Gericht gestellt werden“, sagte Arnaud Froger von „Reporter ohne Grenzen“ 2018. „Aber 20 Jahre nach dem Mord gibt es immer noch viele Hindernisse…  Wir fordern die französischen und burkinischen Behörden auf, der Lösung dieses Falls Priorität einzuräumen, damit Norbert Zongo, der so viele andere dazu inspiriert hat, investigative Reporter zu werden, nicht weiterhin das Symbol der Straffreiheit für Verbrechen der Gewalt gegen Journalisten sein sollte.“

Der ivorische Reggaemusiker Alpha Blondy widmete dem mutigen Journalisten Norbert Zongo ein Lied:“ Journalistes en danger“. Ebenso das burkinisch-ivorische Rap-Duo „Faso Kombat“ mit dem Song:  „Unis pour Norbert Zongo.“

Quelle: Wikipedia, Reporter ohne Grenzen

Künstler: Fritz Giersbach