Buddhinath „Aavinash“ Jha, * 1999 Indien, ermordet 2021 Indien
Jha war Herausgeber einer lokalen Nachrichtenseite auf FACEBOOK mit dem Namen BNN NEWS. Dort veröffentlicht er eine Reihe von Enthüllungen über ein Netz illegaler Kliniken, die in Benipatti, der Stadt im Bezirk Madhubani, in der er lebte, aus dem Boden schossen. Außerdem hatte er im Rahmen des indischen Gesetzes über das Recht auf Information (RTI) Informationen über diese Kliniken angefordert. Die Kliniken wurden von einer Krankenhausmafia betrieben.
Im November 2021 veröffentlichte er einen Beitrag, in dem er medizinische Kliniken benannte, die seiner Meinung nach „gefälscht“ waren. Seine Arbeit hatte schon zur Schließung einiger solcher Kliniken und zu massiven Geldstrafen für andere geführt.
Während seiner Berichterstattung erhielt Buddhinath offenbar zahlreiche Drohungen und Bestechungsangebote in Höhe von mehreren Tausend Euro, was ihn jedoch nicht von seiner Arbeit abhielt. Zwei Tage nach dem FACEBOOK-Beitrag verschwand er.
Am Abend des 10. November gegen 22 Uhr wurde er noch auf dem Bild einer Überwachungskamera die in der Nähe seines Hauses in Benipatti gesehen. Sein Haus liegt weniger als 400 Meter von der Polizeistation der Stadt entfernt.
Auf dem Bild ist zu sehen, wie er ab 21 Uhr mehrmals aus seinem Haus kommt und auf der nahe gelegenen Hauptstraße umhergeht und in sein Mobiltelefon spricht. Das letzte Mal wurde er um 21.58 Uhr gesehen, als er sein Haus mit einem gelben Schal um den Hals verlässt und an der Polizeistation von Benipatti vorbeigeht. Am nächsten Morgen vermisste ihn seine Familie. Sein Motorrad stand noch zu Hause, sein Laptop war eingeschaltet. 4 Tage lang wurde der 22-Jährige vermisst.
Am 12. November erhielt ein Cousin von Buddhinath die Information, dass eine Leiche auf dem Highway 42 im Dorf Uren zwischen Benipatti und Basaith gefunden worden war. Anhand eines Rings an seinem Finger, einer Markierung an seinem Bein und einer Kette um seinen Hals konnte er identifiziert werden. Die halb verbrannte Leiche des jungen Journalisten war gefesselt und lag in einem Sack unter einem Peepal-Baum.
Der schockierende Vorfall hat in der Region große Empörung ausgelöst. Viele fragen sich, wie er entführt werden konnte, wo doch sein Haus nur wenige hundert Meter von der Polizeistation entfernt liegt. Fünf Verdächtige sollen im Zusammenhang mit dem Mord verhaftet worden sein.
Wie schon in den vergangenen Jahren waren Medienschaffende in der nördlichen Hälfte des Landes, im sogenannten Hindi-Gürtel, stark gefährdet. Drei der vier im Jahr 2021 ermordeten Journalisten stammten aus diesem Teil des Landes. Bihar gilt als ärmster und sozioökonomisch unterentwickeltster Bundesstaat Indiens. Dessen lebendiges, aber mitunter anarchisches Wirtschaftssystem leistet der organisierten Kriminalität und der Korruption in den Polizei- und Verwaltungsbehörden Vorschub. Journalistinnen und Journalisten, die versuchen, über diese Entwicklungen zu berichten, erweisen sich als leichte Ziele, berichtet Reporter ohne Grenzen.
Quellen: Hindi-Tageszeitung Frontline24, Reporter ohne Grenzen, www.hwnews.in/news/national-news/22-year-old-journalist-was-trying-to-bust-fake-nursing-home-scam-found-dead-in-a-sack-at-bihar/173000
(Stand März 2022)
Künstlerin: Ernestine Kuger-Hoberg
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