Hisham al-Hashimi, * 1973 Irak, 2020 ermordet im Irak
Hisham al-Hashimi aus Bagdad studierte Islamwissenschaften, wurde unter dem Staatschef Saddam Hussein inhaftiert und arbeitete nach seiner Freilassung auch journalistisch. Er wurde als Experte für Sicherheit und Terrorismusbekämpfung international bekannt. Er galt als einer der kenntnisreichsten Experten für sunnitischen Extremismus und der Ideologie der Fundamentalisten. Diese prägten auch schon vor dem Aufstieg des IS den Irak. Das Terrornetzwerk al-Qaida hatte hier nach der Invasion der USA im Jahr 2003 eine seiner Hochburgen.
Hashimi beriet die irakische Regierung in Sache Terrorismus, hatte beste Verbindungen zum US-Militär und den dem Premierminister unterstellten Anti-Terror-Einheiten, sowie dem irakischen Geheimdienst.
Als der frühere Chef des irakischen Geheimdienstes, Mustafa al-Kadhimi, zum Regierungschef aufstieg, verhalf das Hashemi zu noch größerem politischen Einfluss. Zudem stand er zeitweise unter dem persönlichen Schutz des irakischen Staatspräsidenten Barham Salih.
Al-Hashimi war nicht nur Terrorismusexperte, sondern vermittelte auch zwischen Politiker und Vertretern der Protestbewegung auf dem Tahrir-Platz in Bagdad. Auch war er für das in Bagdad ansässige Think-Tank „Al-Nahrain-Centre“ tätig und Mitglied der nationalen Versöhnungskommission im Irak.
Für westliche Nachrichtensender, Journalisten und Diplomaten war er ein gefragter Gesprächspartner.
Laut THE GUARDIAN wurden ihm persönliche Kontakte zum türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogon und dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman nachgesagt. Jedoch war das keine Ausnahme – er hielt zu vielen Politikern, Milizenschefs und Paramilititärs persönliche Verbindungen. Das hielt ihn aber nicht davon ab, diese energisch und öffentlich zu kritisierten.
Am Abend des 6. Juli 2020 wurde der im Irak sehr bekannte Journalist, Publizist und Terrorismusexperte Hisham al-Hashimi in seinem Geländewagen von zwei Unbekannten erschossen. Sie hatten sich vor seinem Haus in Stellung gebracht. Die Kinder des 47-Jährigen mußten mit ansehen, wie ihr Vater nach den Schüssen aus dem Auto geborgen und in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Dort erlag er wenig später seinen Schussverletzungen.
Hashimi arbeitete noch kurz vor seiner Ermordung an einem Artikel über irakische Clans und Familien, die mit dem IS sympathisieren. Unmittelbar vor dem Attentat hatte Hashimi noch per TWITTER das irakische Parteiensystem, die konfessionelle spalterische Politik im Land kritisiert. Innerhalb der letzten zwei Jahren und kurz vor seiner Ermordung hatte er zahlreiche Morddrohungen erhalten.
Als seine Mörder kommen sowohl Schläfer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ als auch die vom Iran gesteuerten Schiiten-Milizen, vor allem „Kata’ib Hisbollah“ in Frage.
Quelle: Wikipedia, Zenith, www.reporter-ohne-grenzen.de, Süddeutsche Zeitung
Künstlerin: Karin Herr
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