Oles Busyna * 1969 Ukraine, ermordet 2015

Oles Busyna war ein Journalist aus der Ukraine. Er wurde 2015 ermordet

Oles Busyna * 1969 Ukraine, ermordet 2015

Der Kiewer Oles Busyna arbeitete für unterschiedliche Kiewer Zeitungen.

Von Oktober 2006 bis zu seinem Tod war er Moderator im ukrainischen Fernsehen. Im Januar 2015 wurde er Chefredakteur der Rinat Achmetow gehörenden Tageszeitung SEWODNJA, der auch Hauptfinanzier der „Partei der Regionen“ von Wiktor Janukowytsch war. Von diesem Posten trat er jedoch bereits zwei Monate später wegen Meinungsverschiedenheiten wieder zurück. Busyna galt als Gegner des Euromaidan und der Regierung.

Er kandidierte bei der Parlamentswahl 2014 erfolglos für die pro-russische und teils panslawistische Partei Russischer Block. Als Schriftsteller hatte er zuletzt die Zensur durch die neuen prowestlichen Machthaber sowie ein Auftrittsverbot im Fernsehen beklagt. Busyna vertrat das Konzept eines dreieinigen russischen Volkes und nannte sich daher ukrainisch und russisch.

Er unterstützte die Föderalisierung der Ukraine sowie die Unabhängigkeit und die Zweisprachigkeit der ukrainischen Kultur und polarisierte mit seinen auflagenstarken Büchern zu Geschichtsthemen.

Am 16. April 2015, einen Tag nach dem Attentat auf den Politiker Kalaschnikow, wurde Busyna in der Nähe seines Hauses im Zentrum Kiews aus einem PKW heraus erschossen. Er hinterlässt eine Ehefrau und eine Tochter.

Zwei Tage vor dem Mord wurden seine persönlichen Daten auf der Webseite Mirotworez veröffentlicht, genauso wie die Kalaschnikows zwei Tage vor dessen Tod. Bekannt war, dass beide als Zeugen bei einer Untersuchung der Anti-Maidan-Proteste zugunsten der damaligen Staatsmacht auftreten sollten und deren Spuren nach Moskau führen könnten.

Zwei Monate nach Busynas Ermordung, am 18. Juni 2015 gab wurde die Verhaftung von zwei Tatverdächtigen, Andrij Medwedko und Denys Polischtschuk bekanntgegeben. Die beiden Verdächtigen bestritten jedoch eine Verwicklung an dem Mord. Am 23. Mai 2016 wurde Andrij Medwedko wieder freigelassen.

Exkurs: Todesserie von ukrainischen Oppositionellen 2015

Busynas Ermordung gehört zu der „Todesserie von ukrainischen Oppositionellen“ im Jahr 2015, teilweise ungeklärte Todesfälle und Attentate auf pro-russische Oppositionelle in der Ukraine. Wer dafür verantwortlich war, ist bis heute unklar.

Wikipedia schreibt dazu: Der damalige ukrainische Präsident  Poroschenko verurteilte am 16. April 2015 die offenkundigen Morde als „absichtliche Provokation“, die „Öl auf die Mühlen unserer Feinde gießen und die Lage in der Ukraine destabilisieren“. Er forderte seine eigenen Behörden zu einer „transparenten Untersuchung“ auf. Zwei der Morde in der Ukraine ereigneten sich tatsächlich just einerseits einen Tag vor und andererseits genau während des jährlichen Fernsehauftrittes „Direkter Draht“ des russischen Präsidenten Putin, welcher kommentierte: „Es ist nicht der erste politische Mord, in der Ukraine gab es eine ganze Serie von solchen Tötungen.“ Andere Berichte gingen davon aus, dass der russische Geheimdienst mit den Mordanschlägen begonnen hätte, um eine neue erwartete Offensive im Mai 2015 vorzubereiten. Was jedoch als Tatsache gilt ist, dass der ermordete Kalaschnikow Aussagen zur Organisation des Anti-Maidan hätte machen können. Bekannt war, dass sowohl Kalaschnikow wie Busina als Zeugen bei einer Untersuchung der Anti-Maidan-Proteste zugunsten der damaligen Staatsmacht auftreten sollten und deren Spuren nach Moskau führen könnten.

Wolodymyr Fessenko, der Leiter des Zentrums für angewandte politische Forschungen PENTA , verbreitete in einem Interview mit der ukrainischen Nachrichtenagentur UNIAN  die Theorie, die Morde seien von prorussischen Kräften vorwiegend für das russische Publikum inszeniert worden, um die These eines politischen Terrors in der Ukraine zu bestätigen. Dabei seien Kalaschnikow und Busyna bekannt, aber in der prorussischen Protestbewegung relativ unwichtig und seien daher ein „rituelles Opfer auf dem Altar der russischen Propaganda“. Die Morde seien aber auch zur Diskreditierung der Ukraine in Europa ausgeführt worden. Auch einige Mitglieder des Oppositionsblocks aus Janukowytschs ehemaliger „Partei der Regionen“ halten eine russische Einmischung für denkbar und das Bekennerschreiben einer angeblichen „Ukrainischen Aufständischen Armee“ für gefälscht. Am Abend des 17. April 2015 übernahm ein Versender einer E-Mail mit dem Absender „Ukrainische Aufständische Armee“ (UPA) die Verantwortung für Attentate. In der an oppositionelle Abgeordnete und politische Kommentatoren verschickte E-Mail forderte die „UPA“ „antiukrainische“ Personen auf, das Land innerhalb von 72 Stunden zu verlassen, andernfalls würden sie getötet. Die E-Mail drohte mit der „vollständigen Ausrottung“ der „Feinde der Ukraine“ und kündigte „einen gnadenlosen aufständischen Kampf gegen das antiukrainische Regime der Verräter und Moskauer Speichellecker“ an. Um ihre Täterschaft zu belegen, nannte die E-Mail Details der Morde, die bis dahin nicht veröffentlicht worden waren, wie die genaue Tatzeit und das Kaliber der Tatwaffen, jedoch auch einen Schusswechsel, den es gemäß ukrainischen Angaben nicht gab.

Quelle: Wikipedia

Künstlerin: Ernestine Kuger-Hoberg