Tawfiq Al-Mansouri, * Jemen, 2015 entführt und von der Todesstrafe bedroht

 

Tawfiq Al-Mansouri, * Jemen, 2015 entführt und von der Todesstrafe bedroht

Seit 2015 herrscht im Jemen Bürgerkrieg. Schiitische Houthi-Rebellen hatten den Präsidenten Hadi aus der Hauptstadt Sanaa vertrieben und Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht.

Der jemenitische Journalist Tawfiq Al-Mansouri arbeitete für die Tageszeitung AL-MASDAR. Als die arabische Koalition 2015 intervenierte, wurde die Herausgabe der Zeitung eingestellt. Daraufhin wechselte er zu YEMEN REVOLUTION PRESS, wo er das Layout- und das Grafikdesign übernahm, auch für verschiedene mit der Agentur verbundenen Medien

Am 9. Juni 2015 hielt sich Tawfiq Al-Mansouri mit acht weiteren Journalisten in einem Hotelzimmer in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa auf. Das Hotel war einer der wenigen Orte in der Stadt mit Strom und einer Internetverbindung. Die Journalisten arbeiteten jeweils für verschiedene Medien; einige dieser Medien wendeten sich offen gegen die bewaffnete Gruppe der Huthi, während andere der sunnitisch-islamistischen Oppositionspartei Al-Islah nahestanden, dem jemenitischen Zweig der Muslimbruderschaft. An diesem Morgen um 4 Uhr stürmten bewaffnete Männer das Hotelzimmer und entführten die Journalisten.

Die Journalisten wurden heimlich innerhalb von Saana von einem Gefängnis in ein anderes verlegt und gewaltsam verhört. Folter und wiederholte Schläge hinterließen laut der Vereinigung der Mütter der Entführten schwerwiegende physische und psychische Folgen.

Drei Jahre lang, bis Dezember 2018, waren die Journalisten ohne Anklage und Gerichtsverfahren in Haft. Dann wurden sie verhört und im Beisein ihrer Rechtsbeistände angeklagt. Die Anklage lautete: „Spionage für Saudi-Arabien“, „Erstellung von mehreren Websites für das Internet und die Sozialen Medien“ und „Verbreiten von Gerüchten, Fake News und Erklärungen über Sender, die den Feind Saudi-Arabien und seine Verbündeten gegen die Republik Jemen unterstützen“. Ohne die Anwesenheit ihrer Anwälte verurteilte das Gericht am 11. April 2020 Tawfiq al-Mansouri, Akram al-Walidi, Abdel Khaleq Amran und Hareth Hamid zum Tode. Die anderen angeklagten Kollegen erhielten Haftstrafen.

45 Tage lang wurden die drei Journalisten brutal geschlagen und ohne Zugang zu sanitären Anlagen zu haben isoliert. Al-Mansuri erlitt im Gefängnis eine Schädelfraktur, er hat Rheuma und ist Diabetiker. Seine Familie setzte sich erfolglos für eine ärztliche Behandlung des Gefangenen ein.

Es gibt die Hoffnung, daß sie gegen politische Gefangene ausgetauscht werden könnten.

Quellen: Reporter ohne Grenzen, www.amnesty.de/mitmachen/urgent-action/vier-journalisten-zum-tode-verurteilt

Künstlerin: Ernestine Kuger-Hoberg