Yong Soo Cho, * 1930 Korea, hingerichtet 1961 Südkorea

Yong Soo Cho, * 1930 Korea, hingerichtet 1961 Südkorea

1950, als Yong Soo Cho an die Uni ging, brach der Koreakrieg aus. Er ging nach Japan und studierte dort an der privaten Universität Meiji Politik und Wirtschaft. Nach dem Universitätsabschluss setzte er sich für die Rettungsaktion des zum Tode verurteilten Oppositionsführer Bong-Am Cho ein.

Die Situation in Korea: Der Oppositionsführer Bong-Am Cho 1899-1959) nahm in seiner jungen Jahren an der kommunistischen Bewegung teil aber distanzierte sich in den 1930er Jahren von der Bewegung des Wiederaufbaus der kommunistischen Partei. Er wurde von den Kommunisten als Verräter gestempelt. Aber er wurde 1945 wegen seiner Untergrund-Aktivität für die Arbeiterbewegung von der japanischen Besatzungsmacht verhaftet. Nach der Befreiung und der Teilung des Landes in ein kommunistisches Nordkorea und ein demokratisches Südkorea wurden er Landwirtschaftsminister in Südkorea. Er führte eine Landreform durch. Die Bauern erhielten Ackerland, das vorher nur wenigen Grundbesitzern gehörte. 1956 gründete er die „Progressive Partei“. Die progressive Partei war eine gemäßigte sozialistische Partei, die sich für die Wiedervereinigung mit Nordkorea einsetzte. Cho forderte sowohl eine antikommunistische als auch eine antiautoritäre Politik und setzte sich für die Bauern und die verarmte Stadtbevölkerung ein. Im Jahr 1958 wurde er mit seinen Parteigenossen verhaftet und ein Jahr später hingerichtet.

Bei den Präsidentschaftswahlen 1960 waren die Wahlfälschungen des Präsidenten Rhee kaum noch zu übersehen. Die wirtschaftliche Entwicklung war enttäuschend, Korruption offen sichtbar und der Regierungsstil von Rhee wurde immer autokratischer. Es kam zu landesweiten Studenten-Demonstrationen gegen ihn, die immer mehr Unterstützung in der Bevölkerung fanden. Am 26. April 1960 trat Rhee schließlich zurück.

In dieser Situation kandidierte der 30-jährige Yong Soo Cho bei den Neuwahlen für die „Progressive Partei“, die aber keine Mehrheit erreichte.

Auch der neuen konservativen Regierung der „Demokratischen Partei“ gelang es nicht, die desolate Wirtschaftslage zu verbessern.

Nach der Niederlage seiner „Progressiven Partei“ befand Young Soo Cho, dass die neue Regierungspartei nicht allein regieren sollte. Auch wollte er die Bevölkerung von der Sinnlosigkeit einer strikten anti-nordkoreanischen Politik überzeugen. Um die fortschrittlichen Kräfte zu vereinen, hielt er Journalismus für das geeignete Mittel. Er beschloss, eine Tageszeitung herauszugeben, und im Februar1961 gründete er die Zeitung DAE-JUNG-ILBO, später MINZOK-ILBO („Volkstageszeitung“).

Minzok-Ilbo setzte 4 Ziele: Die MINZOK-ILBO sollte dem Volk Orientierung geben, Ungerechtigkeiten und Korruption anprangern, sich für die Rechte der Arbeiterklasse einsetzen und die Teilung des Vaterlandes thematisieren. Der frisch gebackene Zeitungsdirektor Yong Soo Cho sprach in der Antrittsrede: “Unsere MINZOK- ILBO wird mit aller Energie diejenigen Kräfte bekämpfen, welche die Tragödie der Zersplitterung des koreanischen Volkes verewigen wollen.” Er betonte auch, dass es eine wichtige Aufgabe der Zeitung sei, Raum zu bieten, dass sich ein gesamtkoreanisches solidarisches Bewusstsein entwickeln könne. Die friedliche Wiedervereinigung war der Grundton seiner Zeitung.

Am 16. Mai 1961, nur wenige Monate später putschte sich das Militär unter Leitung von General Park Chung-hee an die Macht. Das Parlament wurde aufgelöst und durch eine Militärregierung ersetzt, an deren Spitze Park stand. Das Militärregime verhaftete den jungen Zeitungsgründer Yong Soo Cho zusammen mit 13 seiner Mitarbeiter wegen „Lob und gute Rede über Nordkorea“. 8 Personen wurden zum Tod verurteilt.

Yong Soo Cho wurde vorgeworfen, seine Zeitung MINZO-ILBO mit dem Geld einer koreanischen Gruppierung in Japan gegründet zu haben, die als Nordkorea-freundlich eingestuft wurde. Er habe sich für eine friedliche Wiedervereinigung mit dem kommunistischen Nordkorea eingesetzt.

Als sein Todesurteil feststand, gab es internationale Proteste durch IPI und PEN. Am 21. Dezember 1961 wurde Yong Soo Cho im Alter von 31 Jahren zusammen mit Funktionären der „Progressiven Partei“ hingerichtet.

2008, 47 Jahre später, erklärte ein südkoreanisches Gericht ihn nach einer Überprüfung posthum für unschuldig und der Staat Süd-Korea rehabilitierte ihn. Auch seinen Weggefährten Cho Bong-am, der 1959 hingerichtet worden war, wurde 2011 posthum freigesprochen. Ihm hatte man Spionage vorgeworfen und dass er angeblich Geldmittel aus Nordkorea erhalten habe.

Quelle: Wikipedia

Künstlerin: Susanne Köhler