Golden Misabiko, * 1956 Demokratische Republik Kongo, seit 2009 mehrmals inhaftiert und gefoltert

Golden Misabiko, * 1956 Demokratische Republik Kongo, seit 2009 mehrmals inhaftiert und gefoltert

Golden Misabiko ist ein kongolesischer Lehrer, Wirtschaftswissenschaftler und Menschenrechtsaktivist. 

Er sorgte für das Bekanntwerden von heimlichen Machenschaften seiner Regierung: illegaler Uranabbau, illegale Hinrichtungen.

Von 1997 bis 2009 war Misabiko Präsidenten der „Afrikanischen Vereinigung zur Verteidigung der Menschenrechte / Sektion Katanga“.

2009 informierte er die Öffentlichkeit über illegalen Uranabbau in fünf Minen, die allesamt zuvor aus Sicherheitsgründen stillgelegt worden waren. Der Bericht enthüllte auch die Beteiligung von Politikern und Militärs sowie die des französischen Atomkonzerns Areva. Doch der illegale Uranhandel in der Demokratischen Republik Kongo ist Staatsgeheimnis. Umdeklariert als Kobalt- und Kupfergestein wurde es unauffällig abtransportiert.

Am 24. Juli 2009 wurde Misabiko verhaftet, schwer gefoltert und unmittelbar mit Hinrichtung bedroht. Amnesty International, etliche Botschaften und Hillary Clinton persönlich setzten sich für ihn ein. Im August 2009 kam Misabiko auf Kaution frei und konnte nach Südafrika ausreisen. Seine Frau und seine fünf Kinder durften die Demokratische Republik Kongo nicht verlassen.  „Die Haftbedingungen hätten zu meinem Tod geführt“, erzählt Misabiko später. „Was die Regierung so provozierte, war, daß ich eine geheime Abmachung enthüllte zwischen der kongolesischen Regierung und der französischen Regierung über ihre international operierende Firma Areva. Diese Vereinbarung wurde wie ein Staatsgeheimnis behandelt. Es gab keine Debatte, es gab keine öffentliche Aussschreibung. Und sie wollten, daß es geheim bleibt. Und ich sagte: Nein, was hier geplant ist, muß im Parlament diskutiert werden und die Zivilgesellschaft muß einbezogen werden. Und ich bin damit den Interessen vieler Leute in die Quere gekommen, die in dieses Geschäft verwickelt waren. Darum wurde ich zur Zielscheibe.“

In den Minen von Katanga in der Demokratischen Republik Kongo gibt es bis heute das reinste natürliche Uran der Welt. Daraus wurde zum Beispiel die erste Atombombe gebaut. Hier hat das Atomzeitalter angefangen.

Im Jahr 2000 machte Golden Misabiko öffentlich, dass die damalige Regierung acht angebliche Putschisten ohne Gerichtsverfahren hinrichten ließ. Er wurde daraufhin im Februar 2001verhaftet, gefoltert und für sieben Monate teils in Isolierhaft gehalten – offenbar in der Absicht, ihn und andere Menschenrechtsaktivisten abzuschrecken.

Nach fortgesetzten Drohungen und Einschüchterungsversuchen verbrachte Misabiko die darauffolgenden zwei Jahre im Exil in Schweden. Nach seiner Rückkehr nach Lubumbashi wurde er 2005 vor der Schule seiner Zwillingstöchter erneut verhaftet und abermals gefoltert.

Unermüdlich und unerschrocken unterstützt Golden Misabiko weltweit und schwerpunktmäßig in Afrika den gewaltlosen Kampf gegen Uranabbau. Er unternimmt Vortragsreisen, leitet Workshops und arbeitet an Netzwerken. 

2013 begleitete der preisgekrönte Dokumentarfilmer Marcel Kolvenbach Golden Misabiko durch die afrikanischen Staaten DR Kongo, Niger, Südafrika und Tansania. Daraus entstand der sehenswerte Dokumentarfilm „Atomic Africa“.  Darin geht es u.a. darum, wer die Sahara und ihre Uranvorkommen in Zukunft kontrolliert: Frankreich, China oder Afrika selber.

2014 sagte er in seiner Dankesrede anlässlich der Verleihung des „Nuclear-Free Future Award“ in München: „Aufgeben ist keine Option!“

Quellen:  Wikipedia, www.khm.de/lehrende/id.28418.prof-marcel-kolvenbach, Dokumentarfilm: Atomic Afrika von Marcel Kolvenbach

Künstler: Martin Nesemann