Joel Mumbere Musavuli,  * 1986 Demokratische Republik Kongo, ermordet 2021

 

Joel Mumbere Musavuli,  * 1986 Demokratische Republik Kongo, ermordet 2021

Joël Mumbere Musavuli war Rundfunkjournalist und Direktor der von örtlichen Gemeinschaften betriebenen Radio- und Fernsehstation RTCB in der Provinz Ituri in der Demokratischen Republik Kongo. In seinen Radiosendungen thematisierte er regelmäßig aktuelle politische Fragen: Korruption, Menschenrechtsverletzungen und die Lage im Gesundheitswesen der Region. Dabei versuchte er z.B., das öffentliche Bewusstsein für die Bedrohung durch das Ebola-Virus und die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen zu schärfen. In den letzten Monaten vor seinem Tod moderierte er eine wöchentliche Sendung mit dem Titel „Leute, lasst uns die Augen öffnen“, in der er u.a. am 26. Juli 2021 Menschenrechtsverstöße der lokalen Mai-Mai-Miliz und der Armee während des herrschenden Belagerungszustands kritisierte. Wegen seiner journalistischen Tätigkeit wurde er seit Jahren bedroht. Ein anderer Radiomoderator in Ituri, Papy Mumbere, war 2019 nach einer Sendung über die lokale Ebola-Epidemie ermordet worden.

In der Nacht vom 13. auf den 14. August 2021 brachen drei bewaffnete Männer in das Haus des Journalisten ein, griffen Musavuli mit Macheten und Speeren an und fügten ihm tödliche Wunden an Hals und Brust zu. Auch seine Frau wurde schwer verletzt. Die Mörder entkamen unerkannt. Aus Protest verkündete die Radiogesellschaft RTCB zwei Tage der Trauer und Funkstille; auch internationale Organisationen verurteilten die Gewalt gegen kritische Journalisten und die Einschränkung der Pressefreiheit in der Demokratischen Republik Kongo. Die polizeilichen Ermittlungen haben bisher kein Ergebnis erbracht.
Joël Musavuli hinterlässt seine Frau und vier Kinder. Er wurde 35 Jahre alt.

Die Demokratische Republik Kongo liegt auf Platz 149 von 180 der Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“. In keinem anderen Land südlich der Sahara verzeichnet die Organisation mehr Verletzungen der Pressefreiheit: Dazu gehören Gewalt, Einschüchterung, willkürliche Verhaftungen, Medienschließungen und Plünderungen. Angriffe auf Journalist:innen bleiben in der Regel ungestraft. Für Morde an zehn Medienschaffenden während der Ära des Langzeitherrschers Kabila wurden die Täter nie verurteilt. Aber auch unter dem seit Anfang 2019 regierenden neuen Präsidenten Félix Tshisekedi haben sich die restriktive Pressegesetzgebung und die Praxis der Gewalt nicht geändert. Hinzu kommt eine alle Bereiche der öffentlichen Verwaltung durchziehende Korruption. Das Gesundheitswesen des Landes gilt als desolat. Speziell die Provinz Ituri ist als Gebiet bekannt, in dem nicht nur Ebola und andere Tropenkrankheiten grassieren, sondern auch immer noch jährlich 1.000 Menschen an der Pest sterben.

Quellen: CPJ; Reporter ohne Grenzen; Wikipedia (Ituri)

Künstler: Thomas Ormond