John Williams Ntwali, *1979 in Ruanda, getötet 2023 in Ruanda

John Williams Ntwali war ein Journalist aus Ruanda. Er wurde 2023 getötet.

John Williams Ntwali, *1979 in Ruanda, getötet 2023 in Ruanda

Der ruandische investigative Journalist John Williams Ntwali war Herausgeber der Zeitung THE CHRONICLES. Er war einer der wenigen Journalisten, die es wagten, offen Missstände anzuprangern. So berichtete er über Zwangsumsiedlungen in Kangondo und über plötzlich „verschwundene“ Personen. Er beobachtete politische Prozesse gegen Journalisten, Kommentatoren und Angehörige der Opposition und berichtete über deren Bedingungen während der Haft. Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ informierte er über Folterspuren. Für diese mutige journalistische Arbeit wurde er immer wieder von regierungsfreundlichen Medien angegriffen und bedroht. Er wurde wiederholt willkürlich verhaftet und seine Website blockiert. Im Jahr 2016 wurde er inhaftiert und wegen angeblicher Vergewaltigung einer Minderjährigen angeklagt. Diese Anklage musste wegen Mangel an Beweisen fallen gelassen werden. Laut „Human Rights Watch“ erzählte Ntwali im letzten Jahr Freunden, dass er von Regierungsbeamten eingeschüchtert wurde und er um sein Leben fürchte.

Am 19. Januar 2023 wurde der Tod des 44-jährigen Journalisten bekannt. Die Polizei gab an, er sei in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar bei einem Verkehrsunfall in der ruandischen Hauptstadt Kigali ums Leben gekommen. Ein Auto hätte das Motorrad, auf dem er als Sozius saß, gerammt. Allerdings gibt es erhebliche Zweifel an der Todesursache. Bis heute gibt es keinen Polizeibericht. Ein Ausschuss des US-Senats erklärte, Ntwali sei „zum Schweigen gebracht“ worden. Angeblich würde der Fall nun von der Staatsanwaltschaft verfolgt. Doch das Regime hat eine lange Liste von unaufgeklärten politischen Morden, auch gegen Journalisten.
Ruanda, das zentral gelegene ostafrikanische Land, ist sehr dicht besiedelt, ist seit 1962 unabhängig und leidet immer noch an den Auswirkungen des Völkermordes der Hutus an den Tutsis im Jahr 1994. In der Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ belegt Ruanda Platz 136 von 180.

Quellen:
The Guardien: https://www.theguardian.com/global-development/2023/jan/31/suspicious-death-rwandan-journalist-john-williams-ntwali-prompts-calls-for-investigation

Human Rights Watch: https://www.hrw.org/news/2023/01/20/rwanda-suspicious-death-investigative-journalist

Reporter ohne Grenzen:https://www.reporter-ohne-grenzen.de/ruanda/

Künstler: Udo Reckmann