Brignol Lindor war Nachrichtenreporter von RADIO ECHO 2000, Publizist, Jurist und Lehrer.
Er wurde außerhalb der Stadt Petit-Goave im Distrikt L´Acul am 3. Dezember 2001 von einem Mob gesteinigt und zu Tode gehackt. In dem Mob befanden sich angeblich Mitglieder der Regierungspartei „Fanmi-Lavalas“ des damaligen Präsidenten Jean-Bertrand Aristide.
Einige Tage vorher hatte der stellvertretende Bürgermeister von Petit-Goave, der der Fanmi-Lavalas-Partei angehörte, öffentlich zu „Null Toleranz“ gegenüber Brignol Lindor aufgerufen. Diesen beschuldigte er, eine rivalisierende Partei zu unterstützen.
Mehrere Familienangehörige von Brignol Lindor sahen sich aufgrund von Morddrohungen gegen sie gezwungen, ins Exil nach Frankreich zu gehen.
Im September 2002 klagte der zuständige Untersuchungsrichter 10 Personen im Zusammenhang mit dem Mord an.
Zwei Täter wurden 2007 zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Die Hintermänner, darunter der mutmaßliche Mordanstifter, blieben auf freiem Fuß oder wurden nie gefasst.
Die Situation in Haiti:
„Haitis wichtigste Informationsquellen sind die zahlreichen Radiosender. Traditionell ist die Medienlandschaft stark politisiert. Die meisten Journalisten sind schlecht bezahlt und daher anfällig für Bestechungsversuche. Das Erdbeben 2010 zerstörte die Redaktionsräume und Technik vieler Sender. Verleumdung ist strafbar, wird aber seltener als in der Vergangenheit verfolgt. Immer wieder gibt es Drohungen und Angriffe auf Journalisten. Mehrere Medienschaffende wurden ermordet. Die Regierung straft kritische Medien mitunter ab, indem sie ihnen Interviews und Zugang zu Terminen verweigert.“ (Quelle: Reporter ohne Grenzen)
Künstlerin: Helga Fiedler
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