Chris Hondros, *1970 USA, getötet 2011 in Libyen

Chris Hondros, *1970 USA, getötet 2011 in Libyen

Chris Hondros stammt aus einer deutsch-griechischen Einwandererfamilie von Überlebenden des 2. Weltkriegs. Er studierte Englische Literatur, bevor er sich der Visuellen Kommunikation und dem Fotojournalismus zuwandte. Zuletzt lebte er in New York und arbeitete festangestellt als Fotograf für die Agentur  GETTY PICTURES im Kosovo, in Angola, Sierra Leone, Liberia, Afghanistan, Kaschmir, im Irak und im Westjordanland. Seit 2003 bekam er höchste internationale Auszeichnungen und war 2004 für den Pulitzerpreis nominiert. Er gewann mit der „Robert Capa Goldmedaille“ einen der wichtigsten Preise für Fotoreportagen. Seine Arbeiten erschienen auf den Titelseiten von Magazinen wie NEWSWEEK, THE ECONOMIST, der meisten großen US-amerikanischen Zeitungen wie THE NEW YORK TIMES, WASHINGTON POST und  LOS ANGELES TIMES. Er war auch Dozent und schrieb Essays über Kriegsthemen.

Am 20. April 2011 geriet der erfahrene Kriegsreporter im Bürgerkrieg in Libyen in ein Straßengefecht in Misrata zwischen den Truppen des libyschen Despoten Gaddhafi und örtlichen Freiheitskämpfern. Die Journalisten waren offenbar mit den Rebellen unterwegs –  in der Nähe der Frontlinie. Die Gruppe von Journalisten wurde laut BBC mit Mörsern angegriffen, CNN sprach von einer Panzerfaustgranate russischer Bauart. Diese werde massenhaft in Entwicklungsländer exportiert. Hondros wurde zusammen mit dem Kriegsberichterstatter Tim Hetherington getötet.

Man könnte seinen Tod als Unglück bezeichnen, als Folge eines Risikos, das er auf sich genommen hatte. Sein Tod ist eine Anklage gegen Gaddhafi, weil dieser gewaltsam an seiner Macht festhielt, statt einer demokratischen Ablösung zuzustimmen. Gaddhafi ist in Libyen für massives Blutvergießen verantwortlich, weil die unter seiner Herrschaft angesammelten Waffen nach dem Ende seiner Herrschaft in die Hände rivalisierender Bevölkerungsgruppen gerieten. Das verhinderte, dass sich die libysche Bevölkerung auf eine gemeinsame Regierung einigen konnte.

2014 veröffentlichte Getty Pictures einen Bildband „Chris Hondros: Das Testament eines Kriegsreporters“.

Künstler: Gerd Wild