Dmitri Andrejewitsch Muratow, * 1961 UdSSR, in Russland an der Arbeit gehindert und bedroht

 

Dimitri Muratow ist ein Journalist in Russland. Er wird an der Arbeit gehindert und bedroht.

Dmitri Andrejewitsch Muratow, * 1961 UdSSR, in Russland an der Arbeit gehindert und bedroht

Dmitri Muratow wurde in Kubyshev in der ehemaligen UDSSR geboren, heute Samara / Russland. Er graduierte 1983 an der Philologischen Fakultät der Staatlichen Universität Kuibyschew. Zunächst begann er als Journalist für sowjetische Zeitungen zu arbeiten. Nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 gründete er zusammen mit anderen Journalisten die Zeitung NOWAJA GAZETA, die bald zu einem führenden Verfechter der Demokratie und der Meinungsfreiheit in Russland wurde. Michail Gorbatschow gehörte von Beginn an zu den finanziellen Unterstützern und war Teilhaber der Zeitung. Herr Muratov ist seit 1995, mit einer kurzen Unterbrechung, Chefredakteur.

Unter seiner Leitung kritisierte die Zeitung über viele Jahre hinweg die
russischen Behörden wegen Korruption, Wahlbetrug, illegaler Verhaftungen, Polizeigewalt und Menschenrechtsverletzungen.

Auf manche Journalist:innen wurden teilweise schwere Anschläge verübt. Aufgrund kritischer Artikel über russische Militäroperationen in Tschetschenien und im Kaukasus wurden sechs Journalist:innen der Zeitung ermordet:
Anna Politkowskaja, Juri Schtschekotschichin, Igor Domnikow,
Anastassija Baburowa, Stanislaw Markelow und Natalja Estemirowa
und drei schwer verletzt: Oleg Lurje, Sergej Solowkin und Michail Komarow. 

Als Dimitri Muratow 2021 den Friedensnobelpreis entgegennahm,
widmete er den Preis allen ermordeten und verletzten Journalist:innen sowie seinen lebenden Kolleg:innen. 

In Absprache mit der Redaktion wurde das Friedensnobel-Preisgeldes an verschiedene Stiftungen („Anna Politkowskaja“ / eine Krebs-Stiftung / eine Stiftung für Kinder mit spinaler Muskelatrophie) und an zwei Hospize gespendet. Der Erlös aus der Versteigerung der Nobelpreis – Medallie im Jahr 2022 kam geflüchteten Kindern aus der Ukraine zugute. 

Insgesamt haben die Journalist:innen der Zeitung mehr als
60 Auszeichnungen erhalten, darunter den Pulitzer-Preis. 

Am 7. April 2022 wurde Muratow Opfer eines Farbanschlags. Er befand sich im Nachtzug von Moskau in seine Geburtsstadt Samara, als ein Angreifer sein Schlafwagenabteil betrat und ihn mit roter Ölfarbe und Aceton übergoss. Zuvor hatte er laut Muratow gerufen: „Muratow, auf dich für unsere Jungs.“ Medien vermuten einen Zusammenhang mit dem Krieg Russlands in der Ukraine, der unter den russischen Soldaten viele Opfer fordert.

Im September 2022 wurde die Print-Ausgabe der NOWAJA GAZETA
in Russland eingestellt.

Seit dem 1. September 2023 gilt Dimitri Muratow in Russland als „ausländischer Agent“. Gegen „ausländische Agenten“ ermöglichen die Gesetze der Russischen Föderation auch Sippenhaft durch (willkürliche) Ermittlungen gegen Freunde und Verwandte.

Anlässlich des Tages der Pressefreiheit beklagte sich Muratow über Propaganda im Allgemeinen, aber insbesondere über die Propaganda in der Russischen Föderation. In diesem Zusammenhang warnte er, dass die russische Bevölkerung systematisch auf einen möglichen Atomwaffeneinsatz vorbereitet werde und die Atomwaffendrohungen des Kreml ernst zu nehmen seien. 

In Riga fühlte sich Muratow noch sicher, hier müsse man sich nicht fürchten, wenn man die Polizei rufe. Zur Möglichkeit eines Anschlags auf ihn sagte er:

„Als mein Land in die Ukraine einfiel, sah ich das Regime als eine Bande von Kriegsverbrechern. Wenn also Kriegsverbrecher mich zerstören wollen, so nehme ich das so hin, denn ich fühle mich auf der richtigen Seite.“

Quellen: www.nobelprize.org, www.deutschlandfunk.de, wikipedia.org

Künstlerin: Maria von Stülpnagel