Ebrima Manneh, * 1978 Gambia, seit 2006 verschwunden, vermutlich 2008 im Gefängnis getötet

Ebrima Manneh, * 1978 Gambia, seit 2006 verschwunden, vermutlich 2008 im Gefängnis getötet

Ebrima B. Manneh  ist ein Journalist im westafrikanischen Staat Gambia. Manneh arbeitete seit 1998 als Journalist bei der Tageszeitung THE DAILY OBSERVER. Die Tageszeitung wird als regierungsnah eingestuft. Dort war er Reporter und Kolumnist im Bereich Kriminalität. Man nannte ihn „Chief“ Ebrima Manneh.

Sein Aufenthaltort ist seit dem 7. Juli 2006 unklar. Es wird spekuliert, dass er 2008 im Gefängnis zu Tode kam. Offiziell weiß die Regierung allerdings angeblich nichts über seinen Verbleib.

Nach Information der Media Foundation for West Africa (MFWA, eine internationale Nichregierungsorganisation), wurde Manneh am 11. Juli  2006 von zwei Geheimdienst-Beamten in Zivil in den Redaktionsräumen des DAILY OBSERVER in Bakau festgenommen und im Mile 2-Gefängnis ohne Anklage und Kontakt zur Außenwelt inhaftiert. Nach Aussage der MFWA wird Manneh vorgeworfen, eine Woche vor seiner Verhaftung bei dem Gipfel der Afrikanischen Union in Banjul,„schädliche“ Informationen an ausländische Journalisten gegeben zu haben. Der Geheimdienst leugnete die Inhaftierung Mannehs, so MFWA.

Sämtliche Versuche in den nächsten Jahren, bei den Behörden etwas über Mannehs Verbleib herauszufinden, scheiterten.

Im März 2019 berichtete die gambische Tageszeitung THE POINT, dass Manneh Mitte 2008 gestorben sei, als er von einer Polizeistation ins Krankenhaus in Diabugu Batapa gebracht werden sollte. Er soll hinter der örtlichen Polizeistation vergraben worden sein.

Vier Jahre zuvor war der Chefredakteur der Zeitung THE POINT, Deyda Hydara, auf Befehl des damaligen und 2006 immer noch amtierenden Präsidenten Yahya Jammeh ermordet worden.

Update 2024:

„Der als „Folterkommandant von Gambia“ bekannte gambische Ex-Minister Ousman Sonko wurde im Mai 2024 in der Schweiz zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Der Handlanger eines Diktators kann wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit auch im Ausland verurteilt werden. Dies beweist ein am Mittwoch in der Schweiz getroffenes Gerichtsurteil: Der als „Folterkommandant von Gambia“ bekannte gambische Ex-Minister Ousman Sonko wurde dort zu 20 Jahren Haft verurteilt. Das Bundesstrafgericht in Bellinzona befand Sonko der Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig.

Der frühere Polizeichef und Innenminister des westafrikanischen Staates musste sich wegen seiner Taten während der Diktatur Yahya Jammehs (1994-2017) verantworten. Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte dem 55-jährigen Sonko schwerwiegende Verbrechen wie vorsätzliche Tötungen, Folter und Vergewaltigung zur Last gelegt. Er soll sie von 2000 bis 2016 in Gambia alleine und zusammen mit einem Täterkollektiv, bestehend aus dem damaligen Diktator Jammeh und Führungsmitgliedern von Sicherheitskräften und Gefängnisdiensten, begangen haben.

Das Gericht sah es unter anderem als erwiesen an, dass Sonko an der Tötung eines Soldaten und der Folterung Oppositioneller beteiligt war. Die Strafkammer komme zu dem Schluss, dass Sonko „die Tötungen, Freiheitsberaubungen und Folterungen im Rahmen eines systematischen Angriffs gegen die Zivilbevölkerung begangen hat“, hieß es. Das Verfahren wurde nach dem Weltrechtsprinzip geführt, wonach die Verfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit auch im Ausland möglich ist.

2016 hatte sich Sonko in die Schweiz abgesetzt – dort zeigte ihn die Menschenrechtsorganisation „Trial International“ an, nachdem ein Landsmann Sonko erkannt hatte.“ schreibt die Frankfurter Rundschau am 16.Mai 2024.

Die Künstlerin des Portraits schreibt: 

„Wie Sie erkennen,  ist auf meinem gezeichneten Bild Ebrima Manneh zu sehen. Im Hintergrund sind Gitter zu erkennen, denn es wird vermutet, dass Manneh im Gefängnis sitzt. Mehr Aufmerksamkeit muss auf ihn gelenkt werden und diese Taten müssen ans Licht kommen.“

Quelle: Wikipedia, Frankfurter Rundschau / epd / fab

Künstlerin: Melek Deniz 

Künstlerin: Melek Deniz