Evan Gershkovich *1991 USA, 1923 in Haft in Russland

Der US-amerikanische Journalist Evan Gershkovic wurde 2023 in Russland inhaftiert

Evan Gershkovich *1991 USA, 1923 in Haft in Russland

Gershkovichs russisch-jüdische Eltern flohen beide 1979 aus der Sowjetunion und lernten sich in Detroit kennen. Sie zogen dann nach Princeton, New Jersey, wo Gershkovich und seine ältere Schwester aufwuchsen. Zu Hause wurde Russisch gesprochen. Gershkovich studierte Philosophie und Englisch. Nach dem Abschluß 2014 arbeitete er als News Assistant bei der NEW YORK TIMES. Seit 2017 lebt und arbeitet er in Russland. Er war drei Jahre Reporter bei THE MOSCOW TIMES,  erhielt dort Auszeichnungen und ging dann ab 2020 zu der ältesten internationalen Nachrichtenagentur AGENCE FRANCE PRESSE (AFP). Seit Januar 2022 arbeitete er für das Moskauer Büro des WALL STREET JOURNAL. Er berichtete von Covid-19-Stationen und den Problemen der Medizinstudenten dort, über Waldbrände vor Ort in Sibirien 2021

Im März 2023 befand er sich auf seiner zweien Recherchereise im Ural innerhalb eines Monats, wo er Recherchen zur russischen SöldnergruppeWagner durchführte.

Am 29. März 2023 betrat Evan Gershkovich gerade ein Steakhaus in Jekaterinburg, als er vom russischen Geheimdienst FSB verhaftet wurde. Zwei Stunden später war sein Handy abgestellt; Anwälte seines Arbeitgebers konnten ihn nicht erreichen. Er wurde in das Lefortowo-Gefängnis in Moskau überstellt, eine frühere Folterstätte des KGB. Der Journalist war der erster US-Korrespondent, der seit dem Kalten Krieg in Russland wegen Spionagevorwürfen festgenommen wurde. Ihm wurde vorgeworfen, er habe versucht, an geheime Informationen über eine russische Waffenfabrik zu gelangen.

Das Weiße Haus bezeichnet die Vorwürfe als lächerlich und forderte, ebenso wie das WALL STREET JOURNAL seine sofortige Freilassung. 

Seine Verhaftung wurde als mögliche Vergeltungsmaßnahme gesehen:

Am 24. März 2023, fünf Tage vor GershkovichsVerhaftung, war bekannt geworden, dass die USA gegen einen russischen Staatsbürger, Sergei Wladimirowitsch Tscherkassow, Anklage wegen Spionage erhoben hatten. Tscherkassow war in Brasilien zu 15 Jahren Haft wegen gefälschter Dokumente verurteilt und inhaftiert worden. Die Staatsanwaltschaft des Districts of Columbia beschuldigt ihn darüberhinaus wegen Spionage für den russischen Auslandsgeheimdienst SWR während seiner USA-Aufenthalte.

Nach einem Telefonat am 5. April 2023 forderten der US-amerikanische Präsident Joe Biden und der kanadische Premierminister Justin Trudeau gemeinsam die sofortige Freilassung von Evan Gershkovich. 

Am 7. April 2023 wurde der 32-Jährige wegen Spionage angeklagt.

Im August 2023 verlängerte ein russisches Gericht seine U-Haft unter Ausschluss der Medien um weitere drei Monate bis Ende November 2023.

Ihm drohen im Fall einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Gefängnis. Ähnliche Ermittlungen dauerten nach Angaben russischer Anwälte ein bis eineinhalb Jahre. In dieser Zeit könnte sein Kontakt zur Außenwelt stark eingeschränkt werden.

Die Frankfurter Rundschau vermutet: “Gershkovich (könnte) in ein immer häufiger vorkommendes geopolitisches Spiel verstrickt werden: Regierungen schnappen sich Amerikaner, um einen Handel zu erwirken. Die USA entließen im Dezember den verurteilten russischen Waffenhändler Viktor Bout im Austausch für die US-Basketballerin Brittney Griner, die von den russischen Behörden in den Tagen vor der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 festgenommen worden war. Griner wurde zu neun Jahren in einer Strafkolonie verurteilt, nachdem bei ihr Cannabisöl im Gepäck gefunden worden war. Später wurde sie wegen Drogenschmuggels und Drogenbesitzes verurteilt.“

Quellen: Wikipedia, Tagesschau.online, Frankfurter Rundschau

Künstlerin: Andrea Schröder