Ghufran Hamed Warasneh, * 1991 Palästina, getötet 2022 Palästina

Ghufran hamed warasneh war eine medienmitarbeiterin aus dem Westjordanland Palästina. Sie wurde 2022 getötet

Ghufran Hamed Warasneh, * 1991 Palästina, getötet 2022 Palästina

Ghufran Hamed Warasneh stammte aus dem Dorf al-Shuyukh im Süden des Westjordanlandes. 

Die Palästinensische Gefangenengesellschaft (PPS) erklärte, sie habe zuletzt drei Monate in israelischen Gefängnissen verbracht und sei Anfang April 2022 entlassen worden. Anfang Juni 2022 hatte die 31-jährige Warasneh eine neue Stelle bei einem Radiosender angetreten. Sie habe bewirken wollen, daß Verbrechen der Besatzer gegen ihr Volk aufgedeckt würden.

An ihrem ersten Arbeitstag verliess sie ihr Haus und begab sich auf den Weg zur Arbeit im nahe gelegenen palästinensichen Flüchtlingslager Arroub. Das ca. 18 000 Einwohner zählende Lager liegt fünfzehn Kilometer südlich von Bethlehem im Gouvernement Hebron entlang des Highway 60, der Hebron mit Jerusalem verbindet. Dort sind israelische Militärs ständig stationiert.

Am diesem 1. Juni 2022 kurz vor 8 Uhr morgens erreichte Frau Warasneh den Eingang des Lagers. Israelische Soldaten schossen auf sie und trafen sie mitten ins Herz. Sie wurde vom Palästnensischen Roten Halbmond in das al-Ahli-Krankenhaus in Hebron gebracht, starb aber kurz darauf trotz Wiederbelebungsversuchen.

AL JAZEERA berichtete, dass der Palästinensische Rote Halbmond erklärt habe, israelischen Soldaten hätten den Zugang zu der schwerverletzten Warasneh behindert und 20 Minuten gebraucht, um den Sanitätern die Behandlung der Frau zu ermöglichen.

In einer Erklärung der israelischen Armee hieß es: „Ein mit einem Messer bewaffneter Angreifer näherte sich einem israelischen Soldaten, der routinemäßige Sicherheitsmaßnahmen durchführte“.

Zeugen sagten jedoch gegenüber AL JAZEERA, dass Warasneh ihrer Meinung nach keine Gefahr für die Soldaten dargestellt habe und dass das Messer klein gewesen sei. Ihre Familie und Kollegen wiesen die israelischen Behauptungen ebenfalls zurück. Ein Zeuge aus dem Lager Al-Arroub berichtete palästinensischen Medien, Warasneh sei erschossen worden, obwohl sie zwei Meter von einem israelischen Soldaten entfernt stand.

Ihr Cousin berichtete: „Eine große Anzahl von Menschen begleitete Ghufrans Leiche vom Al-Ahli Krankenhaus in Hebron zum Flüchtlingslager [Al-Arroub]“ Während der Beerdigung hatte die israelische Armee die Zufahrt zum Lager gesperrt und Autos zurückgewiesen.

„Die Beerdigung war sehr groß, es waren sehr viele Menschen da, und deshalb bestanden die Soldaten darauf, uns nicht ins Lager zu lassen“, fügte er hinzu. „Am Ende nahm eine kleine Gruppe von uns den Leichnam zu Fuß und ging um die Autoschlange herum in Richtung Lager. Die Soldaten warfen Betäubungsgranaten und Tränengaskanister und feuerten einige Schüsse auf den Boden, zwischen unsere Füße, aber wir gingen weiter und weitere Männer kamen hinzu.“ Die israelischen Streitkräfte versperrten den Sargträgern den Weg, so dass es zu einem Kampf kam, als eine Gruppe von Trauernden versuchte, die Leiche zu ihrer Ruhestätte zu bringen.

Infolge der Angriffe fiel der Sarg fast zu Boden.

Al Jazeera berichtet 2022 anlässlich des Todes der jungen Medienmitarbeiterin: „Lokale und internationale Menschenrechtsgruppen haben Israels exzessive Gewaltanwendung und die „Shoot-to-kill-Politik“ gegen Palästinenser, einschließlich mutmaßlicher Angreifer, im besetzten Westjordanland und im Gazastreifen verurteilt. Hochrangige israelische Politiker – darunter der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett – haben die Anwendung tödlicher Gewalt befürwortet und den Befehl gegeben, Palästinenser zu erschießen, die keine unmittelbare Bedrohung darstellten.

Das Büro des Hochkommissars für Menschenrechte der Vereinten Nationen hat in Berichten festgestellt, dass die israelischen Streitkräfte „häufig auf bloßen Verdacht hin oder als Vorsichtsmaßnahme Schusswaffen gegen Palästinenser einsetzen und damit gegen internationale Standards verstoßen“.

Seit Anfang des Jahres hat die Gewalt in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten zugenommen.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums haben die israelischen Streitkräfte in den ersten 5 Monaten des Jahrs 2022 insgesamt 59 Palästinenser getötet. Bei einer Reihe von palästinensischen Anschlägen seit März wurden in Israel 19 Menschen getötet.

Am 11. Mai töteten israelische Streitkräfte die 51-jährige Al Jazeera TV-Korrespondentin Shireen Abu Akleh, 51, während sie über eine Militärrazzia in der nördlichen Stadt Jenin im besetzten Westjordanland berichtete. Hunderte von Palästinensern wurden bei Razzien israelischer Streitkräfte und Siedler auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee im besetzten Ost-Jerusalem während des muslimischen heiligen Monats Ramadan und bei der israelischen rechtsextremen Parade zum „Jerusalem-Tag“ in und um die Altstadt verletzt.“ 

Auch THE NEW ARAB, eine panarabische Nachrichten-Website mit Hauptsitz in London berichtete, daß sich mit dem Tod von Warasneh die Zahl der von israelischen Soldaten getöteten Palästinenser innerhalb von fünf Monaten auf 56 erhöht habe.

Quelle:

https://www.aljazeera.com/news/2022/6/1/israeli-forces-kill-palestinian-woman-in-occupied-west-bank

https://crescent.icit-digital.org/articles/zionist-occupiers-murder-another-palestinian-female-journalist

https://www.newarab.com/news/israeli-forces-attack-journalist-ghufran-warasnehs-funeral

Künstler: Christos Bourlakis