Hossam Shabat, *2001 Palästina / Gaza, getötet 2025 Palästina / Gaza
Der Journalist Hossam Shabat lebte in Gaza-Stadt und strebte vor dem Gaza-Krieg den Aufbau eines Medien- und Marketingunternehmens an. Er arbeitete als Korrespondent für AL JAZEERA MUBASHER und berichtete über den Krieg im Gazastreifen. Er war auch für DROP SITE NEWS tätig. Er besaß auch ein Restaurant, das später zerstört wurde. Trotz seiner äußerst schwierigen Situation im Gaza-Krieg, währenddessen er aus seinem Haus in Beit Hanoun vertrieben wurde und 30 Familienangehörige verlor, arbeitete er weiter als Reporter.[1]
Während des Krieges wurde Shabat für seine Live-Berichterstattung vor Ort und seine einfühlsamen Interviews mit Menschen bekannt, die ihre Häuser, ihr Zuhause und ihre Angehörigen verloren hatten. Mit Presseweste und Helm dokumentierte er Momente der Trauer und die Tragödien in überfüllten Krankenhäusern und Flüchtlingslagern und an Schauplätzen der Zerstörung.[2]
Am 23. Oktober 2024 wurden Shabat und fünf weitere palästinensische Journalisten, die für AL JAZEERA in Gaza arbeiteten, vom israelischen Militär beschuldigt, Kämpfer der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad zu sein. AL JAZEERA wies diese Anschuldigungen zurück und bezeichnete sie als „auf erfundenen Beweisen beruhend“. Die IDF (Israel Defense Forces) erklärten, in Gaza Beweisdokumente gefunden zu haben, nach denen Shabat ein Scharfschütze im Beit Hanoun-Bataillon der Hamas gewesen sein soll. Shabat selbst sagte, es handele sich um gefälschte Dossiers, die ihn als „Terroristen“ darstellen sollten. Die Anschuldigungen würden ihn und seine Kollegen zu „tötbaren Zielen“ machen. Zuvor war bereits ein weiterer AL JAZEERA-Journalist in Gaza, Ismail al-Ghoul, Opfer eines israelischen Luftangriffs geworden. Auch ihm hatten die IDF vorgeworfen, ein Mitglied der Hamas zu sein.[3]
Reporter ohne Grenzen äußerte sich folgendermaßen dazu: Die vom israelischen Militär über Shabat veröffentlichten Dokumente enthielten „keinerlei Beweise dafür {…}, dass diese Journalisten mit dem Militär in Verbindung standen und {seien} keinesfalls eine Lizenz zum Töten“ {…}.[4]
Es lägen „belastbare Informationen vor, die nahelegen, dass das israelische Militär Journalisten und Journalistinnen gezielt ins Visier“ nehme. Für internationale Berichterstattende hingegen bleibe der Gazastreifen abgeriegelt, so RSF.[5]
Hossam Shabat berichtete in posts auf social media, u.a. bei Instagram, dass er schon mehrmals von israelischen Streitkräften angegriffen worden sei. Am 19. November 2024 wurde er bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus im Stadtteil Al-Basra im Süden des Gazastreifens verletzt. Kurz nach dem Angriff veröffentlichte er Einzelheiten in den sozialen Medien und erklärte, er sei „absichtlich von israelischen Streitkräften angegriffen“ worden. Shabat erklärte gegenüber dem CPJ, er glaube, der Bombenanschlag könnte vorsätzlich gewesen sein und mit den Anschuldigungen der israelischen Streitkräfte in Zusammenhang stehen.[6]
Am 24. März 2025 wurde der inzwischen 23-jährige Journalist bei einem israelischen Angriff auf sein Auto in der Nähe des indonesischen Krankenhauses in Beit Lahia im Norden Gazas getötet. „Hossam interviewte einen Bürger, bevor er für eine Live-Übertragung von AL JAZEERA MUBASHER zum indonesischen Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen fuhr. Eine israelische Drohne zielte mit einer einzigen Rakete direkt auf ihn und tötete ihn“, sagte der Augenzeuge Ahmed al-Bursh, Korrespondent von PALESTINE TODAY TV. gegenüber dem Comittee to Protect Journalists (CPJ). Er hatte die Folgen des Vorfalls gefilmt.[7]
Seit Oktober 2023 hat die israelische Armee laut „Reporter ohne Grenzen“ über 145 Journalisten getötet, 35 von ihnen bei der Arbeit. In mehreren Fällen konnte CPJ nachweisen, dass sie gezielt ermordet wurden. Auch Hossam Shabat wurde gezielt angegriffen. In einer Erklärung vom Dienstag nach dem Anschlag erklärten die israelischen Verteidigungsstreitkräfte, sie hätten Shabat „eliminiert“ und bezeichneten ihn als „Scharfschützen-Terroristen“, der dem militärischen Flügel der Hamas angehöre. Sie warfen Shabat außerdem vor, „Angriffe auf IDF-Truppen und israelische Zivilisten“ verübt zu haben, lieferten jedoch keine Beweise für diese Behauptung.
CPJ erläuterte, Israel habe „wiederholt ähnliche unbewiesene Aussagen“ gegen Journalisten gemacht. Sie verurteilten die Tötung Shabats und die von Mohammad Mansour, einem Journalisten von PALESTINE TODAY, der am selben Tag im Süden Gazas getötet wurde.
Shabats letzter Instagram-Post, nur wenige Stunden vor seinem Tod, war ein Trauerbeitrag für seinen Kollegen Mansour. [8]
(Stand Mai 2025)
Quellen:
1 wikipedia, last edited on 8 May 2025
2 washington post, 25.3.2025
3 wikipedia, s.o.
4 Reporter ohne Grenzen (RSF) zitiert bei wikipedia
5 RSF, 25.03.2025
6 committee to protect journalists (cpj.org)
7 Washington post, s.o.
Text und Portrait: Bettina-Maria Henze
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