Leiner Montero Ortega, * 1985 Kolumbien, ermordet 2022
Leiner Montero Ortega war Direktor der Radiostation SOL DIGITAL, Betreiber einer Nachrichten-Website auf Facebook und Journalist für verschiedene Zeitungen im Norden Kolumbiens. Im Rahmen seiner vielseitigen Lokalberichterstattung hatte er auch mehrmals über den Korruptionsverdacht gegen eine mächtige alteingesessene Familie berichtet. Danach hatte er anonyme Drohungen erhalten.
Am 28. August 2022 war Leiner Montero zusammen mit der Journalistin Dilia Contreras auf dem Rückweg in ihre Heimatstadt Fundación, nachdem sie an diesem Sonntag über das Stadtfest im nahegelegenen Santa Rosa de Lima berichtet hatten. Auf der Landstraße wurde ihr Wagen von zwei Killern auf Motorrädern unter Feuer genommen. Die beiden Täter entkamen unerkannt. Montero und Contreras starben noch vor Ort; ein dritter Mitfahrer überlebte verletzt. Leiner Montero wurde 37 Jahre alt.
Kolumbien gilt seit Jahren als eines der für Medienschaffende gefährlichsten Länder Lateinamerikas und steht daher auf Platz 145 von 180 in der Rangliste der Pressefreiheit 2022 von „Reporter ohne Grenzen“ (RSF). Morddrohungen, körperliche Angriffe und Entführungen sind keine Seltenheit, immer wieder kommt es auch zu Morden. Gefährlich sind Recherchen etwa über Landkonflikte, Korruption, Drogenkriminalität oder die trotz des Friedensabkommens von 2016 weiter bestehenden bewaffneten Konflikte. Die Behörden sorgen kaum für Schutz, die Justiz bestraft nur wenige Taten. Unter dem von 2018 bis August 2022 regierenden Präsidenten Iván Duque wurden Journalist*innen und Medien Ziel von Einschüchterungskampagnen sowie von staatlicher Überwachung, nachdem sie über Betrug, Korruption und Menschenrechtsverletzungen in der Regierung berichtet hatten.
Quellen: International Federation of Journalists; www.bluradio.com; Reporter ohne Grenzen / RSF
Künstler: Thomas Ormond
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