Li Yanhe „Fu Cha“, * 1971 VR China, in Haft seit 2023 in der VR China
Li Yanhe wurde in der Volksrepublik China geboren und war er in der chinesischen Verlagsbranche tätig. Nach der Heirat mit einer Taiwanerin 2009 siedelte er in die demokratische Inselrepublik Taiwan um, wo er die Staatsbürgerschaft beantragte. Im selben Jahr gründete er die GUSA PRESS und war deren Chefredakteur. Li war auch Gastgeber der Sendung „Seeing China This Way – Time with Fucha“ auf RADIO TAIWAN INTERNATIONAL, in der er über die chinesische Politik diskutierte.
GUSA PRESS publiziert Bücher, die die Kommunistische Partei kritisieren oder die Tabu-Themen in China berühren. Die Bücher behandelten unter anderem den Umgang mit der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989, den globalen Einfluss chinesischer Propaganda sowie die Verfolgung muslimischer Uiguren im nordwestchinesischen Xinjiang. Auch Übersetzungen von englischen Büchern wie von Louisa Lims „The People’s Republic of Amnesia“ bis zu Jeff Wasserstoms „China in the 21st Century“ sind dort bereits erschienen.
Li Yanhe veröffentlicht unter dem Pseudonym „Fu Cha“.
Er war am 23. März 2023 auf das Festland nach Shanghai gereist, um seine Familie während des Qingming-Fests – das chinesische Totengedenkfest – zu besuchen. Nach Aussagen von Mitarbeitern wollte er sich auch um aufenthaltsrechtliche Fragen kümmern. Li besitzt bereits einen taiwanischen Personalausweis, muss aber seine Wohnortregistrierung (Hukou) in China auflösen, um die Einbürgerung abzuschließen.
Dann war er nicht mehr zu erreichen und blieb für eine ganze Woche lang unauffindbar. Spekulationen über seine Verhaftung kamen auf, bis die chinesischen Strafverfolgungsbehörden seine Verhaftung und Inhaftierung bestätigten.Gegen den Journalisten wird wegen angeblicher „Aktivitäten, die die nationale Sicherheit gefährden“, ermittelt.
Häufig werden die Familien taiwanesischer Staatsangehöriger aufgefordert, die Verhaftung ihrer Angehörigen zu verschweigen, mit dem falschen Versprechen, dass sie schneller freigelassen werden würden, wenn es keine Interessenvertretung gebe.
Die am 12. Mai 2023 abgehaltene Pressekonferenz in Taiwans Hauptstadt Taipeh markierte den 50. Tag seit Li Yanhes Festnahme. Mehr als 350 Vertreter aus Politik, Medien und dem Verlagswesen haben einen Solidaritätsbrief zur Unterstützung des Inhaftierten unterzeichnet. Die ehemalige Kultusministerin Cheng Li-chiun und der ehemalige Direktor des Nationalen Palastmuseums Wu Mi-cha sowie die Vorsitzende von RADIO TAIWAN INTERNATIONAL I, Cheryl Lai, gehören zu den Personen, die Peking auffordern, Lis Rechte gemäß dem chinesischen Recht zu gewährleisten.
Die Gruppe für freie Meinungsäußerung PEN AMERIKA fordert China auf, Li unverzüglich freizulassen. Seine Inhaftierung sei ein Angriff auf die freie Meinungsäußerung und ein weiteres Beispiel für die Feindseligkeit der chinesischen Regierung gegenüber allen, die für den freien und offenen Austausch von Ideen eintreten.
Die in Frankreich gegründete „Internationale Journalistenföderation“ IFJ sagte dazu: „Die Verhaftung von Dong Yuyu und die Inhaftierung von Li Yanhe machen deutlich, vor welch großen Herausforderungen Journalisten und Medienschaffende in China stehen. Die IJF verurteilt die willkürliche und exzessive Behandlung dieser beiden angesehenen Journalisten und fordert die chinesischen Behörden auf, sich für den Schutz der Pressefreiheit einzusetzen, wie er in der chinesischen Verfassung verankert ist, und für ihre sofortige Freilassung und Entlastung von allen Anschuldigungen zu sorgen.“
Die Volksrepublik China ist dafür bekannt, gegen das Recht der Meinungsfreiheit zu verstoßen und regimekritische Journalisten zu verfolgen.
Quelle: IFJ, Internatonale Gesellschaft für Menschenrechte IGFM
Künstlerin: Huriye Genc
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