Luis Alonso Teruel, * 1985 Honduras, ermordet 2024
Honduras verliert durch Brände und Abholzung jedes Jahr etwa 60.000 Hektar Wald. Teruel Vega setzte sich seit vielen Jahren für den Schutz des Waldes ein.
Teruel moderierte eine politische Sendung auf dem lokalen Sender PECALIGÜE TV. Er gehörte einer Familie von Umweltschützern an. Anfang des Jahres 2024 war er zum Friedensrichter in Atima ernannt worden, einer Stadt im Nordosten von Honduras im Departement Santa Bárbara. Die Rolle des Friedensrichters zielt darauf ab, Streitigkeiten durch nicht-formelle Mittel der Konfliktlösung beizulegen. „Im Fernsehen hatte er die Entwaldung angeprangert und seine Solidarität mit den Bauern und Bäuerinnen ausgedrückt, die um ihr Land kämpfen. Er war außerdem ein kritischer Medienberichterstatter der aktuellen Regierung und informierte im sozialen Netzwerk Facebook als LUISITO TV über die Gefährdung der Waldbestände und den Verkauf von illegal beschafftem Holz. Ein weiteres seiner Themen waren die Konflikte im Bildungsministerium und der zunehmende Verkauf von alkoholischen Getränken in der Stadt. Darüber sollte am 3. Februar in einer öffentlichen Bürgerversammlung diskutiert werden.“ berichtet die Nachrichtenseite AMERIKA21.
In der Nacht zum Sonntag, dem 28. Januar 2024 war der Reporter mit seinem elfjährigen Sohn zusammen im Auto unterwegs in Atima. Zwei Unbekannte fingen ihn ab, zogen ihn aus dem Fahrzeug und schossen mehrfach auf den Vater. Luis Alonso Teruel war noch am Leben, als die Polizei eintraf. Sie brachten ihn in ein nahegelegenes Gesundheitszentrum. Doch der 39-Jährige starb nur wenige Minuten nach der Ankunft.
Der Eigentümer von PECALIGÜE TV, Osvin Vega, sagte gegenüber der honduranischen Nachrichten-Website PROCESO, dass er die Angriffe auf die Berichte zurückführte, die Teruel und das Team von PECALIGÜE TV machten. Darin ging es um das Problem der illegalen Entwaldung in der Region.
Ein UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechtsverteidiger hatte bereits ein Jahr zuvor gefordert, die Ermordung von zwei Umweltaktivisten in Honduras zu untersuchen.
Diese hatten sich einer illegalen Mine widersetzt, die in einem Nationalreservat für eine umweltschädliche Wasserversorgung verantwortlich war. Aly Dominguez, 38, und Jairo Bonilla, 28, Umweltaktivisten aus dem Dorf Guapinol im östlichen Departement Colon in Honduras wurden von Unbekannten erschossen. Die örtliche Polizei führte die Todesfälle allerdings auf einen Raubüberfall zurück.
Laut einem Bericht von REUTERS wurden in Honduras seit 2016 mindestens drei Umweltaktivisten getötet, darunter die Goldman-Umweltpreisträgerin Berta Cáceres. Der „Goldman Environmental Prize“ ist ein Umweltschutz-Preis. Er wird seit 1990 jährlich an sechs „Umwelthelden“ aus Graswurzelbewegungen vergeben. Honoriert wird jeweils ein Preisträger aus Afrika, Asien, Europa, von Inseln und Inselstaaten, aus Nordamerika sowie aus Süd- und Zentralamerika.
Seit 1992 wurden mindestens acht Journalisten in Honduras im Zusammenhang mit ihrer Arbeit ermordet. Stand der Recherche Juni 2025
Quellen: C-Libre (honduranische Gruppe für Pressefreiheit), Wikipedia, CPJ (Committee to Protect Journalists), Amerika21
Text und Künstlerin: Susanne Köhler
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