Rukhshona Khakimova, * 1994 Tadschikistan, 2025 zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt 

rukhshona khakimova ist eine journalistin aus Tadschikistan. Sie ist seit 2025 inhaftiert

Rukhshona Khakimova, * 1994 Tadschikistan, 2025 zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt 

Die Journalistin Rukhshona Khakimova arbeitete für unabhängige Medien wie das ZENTRUM FÜR INVESTIGATIVEN JOURNALISMUS in Tadschikistan. 

Die 31-jährige Khakimowa wurde am 16. Juli 2024 ohne Haftbefehl vor ihrem Haus in Duschanbe festgenommen. Später wurde sie wegen Hochverrats gemäß Artikel 305 des tadschikischen Strafgesetzbuches angeklagt. Sie wurde beschuldigt, bei einer Umfrage für das kirgisische Non-Profit-Unternehmen „Barometer“  eine Verschwörung gegen die Regierung angezettelt zu haben. In der Umfrage ging es um den Einfluss Chinas in Tadschikistan. Diese Umfrage beinhaltete Interviews mit Oppositionellen, die zunehmend unter den Druck der Regierung geraten.

Der zweifachen Mutter war nach ihrer Verhaftung zunächst jeglicher Kontakt zu ihren Kindern verweigert worden. Zu diesem Zeitpunkt stillte sie noch ihr jüngeres Kind, das damals neun Monate alt war. Der Antrag ihrer Mutter, das Kind in die Haftanstalt zu bringen, wurde zunächst abgelehnt. Darüber hinaus wurde ihr Eigentum beschlagnahmt, was die Betreuer ihrer Kinder in finanzielle Not brachte und sie zwang, umzuziehen, berichteten die Menschenrechtsgruppen.

Im November 2024 erhoben die tadschikischen Behörden offiziell Anklage gegen die Journalistin und ihren Onkel Shokirjon Khakimov. Dieser ist ein Oppositionsführer und erster stellvertretender Vorsitzende der „Sozialdemokratischen Partei Tadschikistans“. Er wurde später, im Februar 2025 zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Nichte Rukhshona wurde in dem geheimen Verfahren am 5.Februar 2025 zu einer Haftstrafe von 8 Jahren verurteilt. Der Prozess gegen die Journalistin fand in einer Haftanstalt in Duschanbe statt, sodass weder die Öffentlichkeit noch die Presse oder Khakimovas Familienangehörige daran teilnehmen konnten.

Bis zu ihrer Verurteilung blieb Rukhshona Khakimova in Hausarrest, um ihre zwei minderjährigen Kinder zu versorgen. Um die Medienschaffende an der Ausreise zu hindern, entzogen die Behörden ihr jedoch den Pass.

Die Beobachtungsstelle für den Schutz von Menschenrechtsverteidigern verurteilte ihre Inhaftierung  und bezeichnet sie als Verletzung der Pressefreiheit und des Rechts auf ein faires Verfahren.

Das Verteidigungsteam von Khakimova legte gegen ihre Verurteilung Berufung ein, aber es wurde noch kein Termin für eine Anhörung festgelegt.

Für ihre unerschrockene Arbeit zeichnet der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Hessen die junge Mutter von zwei Kleinkindern mit der „Feder für die Pressefreiheit“ aus. Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni, Pate des Projekts sagte: 

„Damit möchten wir signalisieren, dass selbst im weit entfernten Deutschland ihr Fall für Schlagzeilen, Solidarität und Empörung sorgt und ihr Kraft spenden.“

Menschenrechtsgruppen erklärten, dass der Fall Khakimovas Teil eines umfassenderen Vorgehens sei. Seit dem Herbst 2022 überzieht Tadschikistans autoritärer Präsident Emomali Rahmon unabhängige Medienschaffende mit der schwersten Verfolgungswelle seit dem Ende des tadschikischen Bürgerkrieges in den 1990er Jahren.  Mindestens acht Medienschaffende wurden seitdem in rechtsstaatlich fragwürdigen Verfahren zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Insgesamt sitzen im Mai 2025 neun Journalistinnen und Journalisten hinter Gittern – so viel wie in keinem anderen zentralasiatischen Land. Mit der Verhaftungswelle reagierte das Regime auf die 2022 blutig niedergeschlagenen Proteste im Autonomen Gebiet Berg-Badachschan. Die tadschikische Regierung hatte die Repression gegen die Minderheit der Pamiris verstärkt. Einige Quellen sprechen sogar von ethnischen Säuberungen, schreibt das Online-Magazin NOVOSTAN.

Quellen: amu.tv/160941, www.reporter-ohne-grenzen.de, www.djv-hessen.de, novastan.org

Text: Gerhard Keller, Mai 2025

Künstlerin: Susanne Köhler